Am 07. Februar soll man sich mit dem sogenannten "Reverse the Red Day" dem Artensterben bewusst werden, weshalb dieses Datum besonders passend ist, um im Tiergarten Schönbrunn eine extrem bedrohte Art endlich vor die Besucher treten zu lassen: Die Taubwarane aus Borneo. Bisher lebten die kleinen, drachenähnlichen Geschöpfe nur "Backstage" für ein wichtiges Artenschutz-Zuchtprogramm, denn in freier Wildbahn stehen ihre Überlebenschancen auf "dunkelrot".
"Reverse the Red Day" hat das Ziel, das Artensterben zu stoppen und vielleicht sogar umzukehren, denn tausende Tierarten stehen auf der Roten Liste der Naturschutzorganisation IUCN.
Um dem entgegenzuwirken, gehen der sogenannte Ex-situ-Artenschutz – der Erhalt von Arten außerhalb ihrer natürlichen Lebensräume – und der Schutz von Tierarten in der Wildbahn (in-sitz) Hand in Hand.
"Taubwarane sehen aus wie kleine Drachen. In ihrem natürlichen Lebensraum, den Regenwäldern Borneos, bekommt man sie jedoch so gut wie nie zu Gesicht. Die wenigen Beobachtungen deuten darauf hin, dass Taubwarane sich bevorzugt in der Nähe klarer Fließgewässer mit steinigem Untergrund aufhalten. Leider gelten sie gemäß der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als stark gefährdet", erklärt Tiergartendirektor Dr. Stephan Hering-Hagenbeck.
Während die Taubwarane im Tiergarten ein neues Zuhause bekommen haben, schrumpfen die natürlichen Lebensräume unzähliger Tierarten unaufhörlich weiter. Der Verlust geeigneter Habitate, verursacht durch menschliche Aktivitäten, zählt zu den größten Bedrohungsfaktoren für Wildtiere – auch für die Taubwarane.
Immer wieder werden die nachtaktiven Reptilien in Bewässerungsgräben von Palmöl-Plantagen und Reisfeldern gefunden, denen der Regenwald weichen musste
„Mit regelmäßigen Nachzuchten leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Aufbau von Reservepopulationen und somit zum Erhalt der Art“Anton WeissenbacherZoologischer Kurator, Tiergarten Schönbrunn
"Gleichzeitig sammeln wir wertvolle Daten über Taubwarane, über die bislang so gut wie nichts bekannt ist. Dieses Wissen möchten wir nun auch unseren Besuchern vermitteln. Denn jeder Einzelne kann zum Schutz von Arten beitragen." In den vergangenen Wochen wurde ein Terrarium sorgfältig an die Bedürfnisse dieser semiaquatischen Reptilien angepasst und bepflanzt. Ein interessantes Merkmal der Taubwarane ist das Fehlen von Ohröffnungen – dieser Besonderheit verdanken sie ihren Namen. Dennoch sind die Tiere in der Lage, zu hören.