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Gaffer-Eltern schleifen Kinder in Unwetter-Trümmerfeld

Die Einsatzkräfte kämpfen mit immer mehr Schaulustigen bei Unwetter-Katastrophen. Selbst kleine Kinder werden zum "Schäden-Schauen" mitgenommen.

Rene Findenig
Unwetter, Starkregen und Hagel haben das Staubaital verwüstet – und eine Familie reiste extra als Schaulustige an.
Unwetter, Starkregen und Hagel haben das Staubaital verwüstet – und eine Familie reiste extra als Schaulustige an.
ZEITUNGSFOTO.AT / APA / picturedesk.com

Schauplatz Fulpmes im Staubaital: Bereits am Wochenende richtete dort ein Unwetter schwerste Schäden an, zerstörte Häuser, Autos und Straßen. Zwei Autos wurden von einer Mure mitgerissen, der Lenker des einen Wagens musste reanimiert und gemeinsam mit seiner Beifahrerin schwer verletzt ins Spital gebracht werden. Vom zweiten Wagen blieb nur der Vorderteil übrig, der 60-jährige Insasse, der Pfarrer der Region, wird seitdem vermisst. In der Nacht auf Dienstag wurde das Stubaital nun erneut von Unwettern heimgesucht, die Rettungskräfte sind am Limit.

Drohne entdeckte Familie im Gefahrengebiet

"Es ist nicht ganz einfach, abzuarbeiten, wenn du da hinkommst und es sind Leute betroffen, die da natürlich um Hilfe schreien und alles Mögliche. Und teilweise die Naturgefahr so gefährlich ist auch für die Einsatzkräfte, da muss man natürlich schon auch abschätzen, wie weit kann ich gehen", sagt Feuerwehrkommandant Manuel Gleinser, der in Fulpmes im Einsatz ist, im Ö1-"Morgenjournal". Das sei extrem herausfordernd.

Entsetzt zeigt sich der Feuerwehrkommandant aber nicht nur wegen der massiven Schäden, sondern auch wegen Schaulustigen, die die Schäden als Attraktion zu empfinden scheinen. Während eine Drohne den Fluss in Fulpmes im Auge behielt und einen Vermissten suchte, entdeckte sie eine Familie mit Kindern im Gefahrenbereich. "Natürlich ist das für uns Einsatzkräfte auch schwierig, wir müssen uns um die eigenen Mitglieder kümmern, dass nix passiert, und dann müssen wir uns um die Schaulustigen auch noch kümmern" so Gleinser.

Unwetter-Gefahr bleibt weiter sehr hoch

Der Dienstag gestaltet sich unbeständig, vor allem im Bergland regnet es immer wieder schauerartig und gewittrig durchsetzt. Im Hügel- und Flachland zeigt sich zwischen einzelnen Schauern und Gewittern ab und zu die Sonne, vom Bodensee über Oberösterreich bis ins Wald- und Weinviertel lockert es am Nachmittag immer häufiger auf und am Abend beruhigt sich das Wetter generell. Im Osten weht mäßige bis lebhafter, anfangs auch noch kräftiger Westwind. Die Höchstwerte liegen zwischen 20 und 27 Grad.

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    Ein Teil des zweiten Fahrzeuges wurde im Bachbett der Ruetz gefunden und geborgen. Der Lenker, ein 60-jähriger Österreicher, der allein unterwegs war, gilt derzeit als vermisst.
    Ein Teil des zweiten Fahrzeuges wurde im Bachbett der Ruetz gefunden und geborgen. Der Lenker, ein 60-jähriger Österreicher, der allein unterwegs war, gilt derzeit als vermisst.
    ZEITUNGSFOTO.AT / APA / picturedesk.com