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Fehler führt fast zu Eskalation zwischen Putin und Nato
Ein russischer Pilot versuchte im im Vorjahr, ein britisches Spionageflugzeug abzuschießen. Er glaubte, die Erlaubnis zum Abschuss bekommen zu haben.
Ein fehlverstandener Funkspruch führte zu einer äußerst brenzligen Situation zwischen Russland und der Nato: Neue Details zeichnen ein genaueres Bild des Vorfalls, bei dem am 29. September 2022 ein russisches Su-27-Kampfflugzeug eine Rakete auf ein britisches Spionageflugzeug abfeuerte. Das Ganze ereignete sich über internationalen Gewässern südlich der von Russland annektierten Halbinsel Krim.
Schoigu sprach von technischem Fehler
Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu sprach damals von einem Versehen bzw. einer technischen Fehlfunktion, die für den Vorfall verantwortlich gewesen sei – auch auf britischer Seite ging man nicht von einem gezielten Abschussversuch aus.
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Abgehörte Funksprüche zeigen nun, dass einer der russischen Piloten dachte, er habe die Erlaubnis erhalten, das britische Flugzeug anzugreifen. Er hatte einen zweideutigen Befehl von einer russischen Bodenstation erhalten. Der zweite russische Pilot versuchte, ihn zu stoppen: Er protestierte und beschimpfte seinen Flügelmann, als dieser die erste Rakete abfeuerte.
Zweideutiger Funkspruch von Bodenstation
Eine westliche Quelle berichtete der BBC, dass der Funkspruch in etwa lautete: "Sie haben das Ziel." Diese zweideutige Formulierung wurde vom russischen Piloten als Erlaubnis zum Feuern interpretiert – und sorgt für Kritik aus dem westlichen Lager. Die lockere Sprache zeige ein hohes Maß an Unprofessionalität bei den Beteiligten, so die Quellen. Im Gegensatz dazu sollen Nato-Piloten eine sehr präzise Sprache verwenden, wenn es um Feuererlaubnis geht.
Der russische Pilot feuerte eine Luft-Luft-Rakete ab, die erfolgreich startete, aber ihr Ziel nicht erreichte. Es handelte sich um einen Fehlschuss, nicht um eine Fehlfunktion, worüber die "New York Times" bereits berichtete. Aus Verteidigungskreisen erfuhr die BBC zudem, dass der Pilot trotz Widerspruch seines Kollegen eine weitere Rakete abfeuerte. Die zweite Rakete sei einfach von der Tragfläche gefallen, was darauf hindeutete, dass die Waffe entweder eine Fehlfunktion hatte oder der Abschuss abgebrochen wurde.
Briten spielten Leaks hinunter
Als Reaktion auf den durchgesickerten Bericht über einen "Beinahe-Abschuss" gab das britische Verteidigungsministerium eine weitere Erklärung ab, die mehr Verwirrung als Klarheit brachte, denn es hieß, ein "erheblicher Teil des Inhalts dieser Berichte [aus den Dokumenten] sei unwahr, manipuliert oder beides".
Natürlich hatte der britische Geheimdienst eigentlich genaueres gewusst, doch wollte wohl keine der beiden Seiten eine Eskalation herbeiführen, die möglicherweise ein Nato-Mitglied in eine militärische Konfrontation mit Russland hineinziehen könnte. Aber der Vorfall zeigt einmal mehr, wie ein Fehler und eine Fehleinschätzung eines Einzelnen einen größeren Konflikt auslösen kann.