Strafprozess in Tirol

Für Impfnachweis: Apotheke verabreichte Kochsalz-Lösung

Mehrere Ärzte und Apotheker müssen vor Gericht, weil sie an einer Fake-Covid-Impfaktion beteiligt waren. Eine Ärztin wurde dafür getäuscht.

Newsdesk Heute
Für Impfnachweis: Apotheke verabreichte Kochsalz-Lösung
Kein Pfizer, kein AstraZeneca, kein Moderna, sondern eine Kochsalzlösung wurde über 100 Personen in einer Tiroler Apotheke "verimpft".
Michael Bihlmayer / ChromOrange / picturedesk.com

Umfassende Ermittlungen zu einer Apotheke im Tiroler Oberland haben eine angebliche "Covid-19-Impfaktion", die noch zu Pandemiezeiten stattfand, enttarnt. Dort wurde nämlich Kochsalzlösung verabreicht, um den "Geimpften" ein Zertifikat zu verschaffen.

Wie die Tiroler Tageszeitung berichtet, hat die Staatsanwaltschaft Innsbruck nun gegen zwei Apotheker und zwei Ärzte beim Bezirksgericht Landeck Anklage wegen Vergehen der Fälschung von Beweismitteln erhoben. Der Erstangeklagte soll die beiden "Impf"-Termine im Oktober und November 2021 veranstaltet und organisiert haben.

Beteiligte Ärztin getäuscht und ausgenutzt

Dem Mann wird zudem vorgeworfen, eine gutgläubige Ärztin engagiert zu haben, welche das Kochsalz verabreichte und die Injektionen im Zentralen Impfregister eintrug. Diese dachte allerdings, sie würde echten Impfstoff verabreichen.

Laut Staatsanwalt Hansjörg Mayr wurden so digitale Impfzertifikate hergestellt, obwohl die Personen immer noch ungeimpft waren. Die Täuschung der Ärztin sei für den Tatplan notwendig gewesen: Nur sie als praktische Ärztin hatte auch die Befugnisse, die Daten der Patienten in der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) einzutragen.

129 wollten Impffreiheiten

Dem Erstangeklagten und einer Apothekerin wird vorgeworfen, die Spritzen mit der Kochsalzlösung aufgezogen zu haben. Beide angeklagten Ärzten waren den Ermittlungen nach in die Aktion eingeweiht und haben die Injektionen mit der gutgläubigen Ärztin verabreicht.

129 Personen haben die Aktion wahrgenommen, um sich Zugang zum grünen Pass und den damit verbunden Freiheiten zu verschaffen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die vermeintlichen Corona-Impfkritiker bewusst und gewollt keinen Impfstoff erhielten. Gegen sie werden jeweils gesonderte Strafverfahren geführt, die zum Teil nach Zahlung von Geldstrafen bereits eingestellt wurden.

Selbstanzeige war Auslöser der Ermittlungen

Aufgeflogen ist die Aktion durch einen "geimpften" Mann, der nach Corona-Erkrankung von der Aktion berichtete und einem beteiligten Pharmazeuten, der sich selbst angezeigte. Das Verfahren gegen den Apotheker wurde mittlerweile nach Zahlung einer Geldstrafe eingestellt. 

Die Angeklagten haben sich bisher zu den Vorwürfen nicht geäußert. Ihnen droht jeweils bis zu einem Jahr Haft. Der Strafprozess startet am 29. April. Für alle gilt die Unschuldsvermutung

red
Akt.