Long Covid

Ursache für "Brain Fog" nach Covid-Infektion gefunden

Zu den häufigsten Symptomen von Long Covid zählt "Brain Fog" ("Gehirnnebel"). Offenbar spielen hier die Blutgefäßen des Gehirns eine wichtige Rolle.

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Ursache für "Brain Fog" nach Covid-Infektion gefunden
Schätzungen zufolge haben etwa zehn Prozent der Erkrankten mit Corona-Langzeitfolgen zu kämpfen.
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Verwirrung, Konzentrationsprobleme, Wortfindungsstörungen: "Brain Fog", auch "Gehirnnebel" genannt, ist für Long-Covid- oder ME/CFS-Patienten eine alltägliche Qual. Jetzt haben Mediziner eine körperliche Ursache gefunden.

Demnach verursacht die Virusinfektion bei betroffenen Long-Covid-Patienten eine Störung des Blutversorgungssystems im Gehirn. Die Infektion bewirke, dass Blutgefäße durchlässiger werden, sodass das Gehirn schlechter von Krankheitserregern, Giften und anderen Substanzen im Blut abgeschirmt werden könne. Das berichtet die Forschergruppe um Matthew Campbell vom Trinity College Dublin und Colin Doherty vom St James’s Hospital in Dublin (Irland) im Fachmagazin "Nature Neuroscience".

Gestörte Blut-Hirn-Schranke

"Zum ersten Mal konnten wir zeigen, dass undichte Blutgefäße im menschlichen Gehirn zusammen mit einem hyperaktiven Immunsystem die Hauptursache für Gehirnnebel im Zusammenhang mit Long Covid sein können", erklärte Campbell. Er und seine Kollegen hatten bereits in der Anfangsphase der Corona-Pandemie im März und April 2020 durch die Analyse von Blutproben von 76 Covid-Patienten begonnen, diese Form der Bewusstseinstrübung zu untersuchen. Sie fanden erhöhte Werte des Proteins S100-Beta, das unter anderem ein Marker für eine gestörte Blut-Hirn-Schranke ist.

Diese Schranke bezeichnet die Grenze zwischen Blutstrom und Zentralnervensystem und ist dafür verantwortlich, dass nur bestimmte Stoffe das Gehirn passieren können. Dadurch wird das Hirn vor schädlichen Stoffen und Krankheitserregern geschützt. Wenn die Blut-Hirn-Schranke gestört ist, gelangen Substanzen ins Gehirn, die sonst abgeschirmt werden.

Diese Störung wurde im Forschungsprozess auch mittels bildgebender Verfahren sichtbar gemacht. Dafür nutzten sie eine besondere Art der Magnetresonanztomografie (MRT), die dynamische kontrastmittelbasierte Perfusions-MRT. Gemessen wird dabei, in welcher Weise ein Kontrastmittel durch ein Gewebe fließt. Die speziellen MRT-Aufnahmen zeigen, dass bei den Gehirnnebel-Patienten mehr Kontrastmittel in das Hirngewebe außerhalb der Blutkapillaren gelangt.

Die häufigsten Long-Covid-Symptome

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    iSTock, Infgrafik "HEUTE"

    Ähnliche Effekte womöglich auch bei anderen Erkrankungen

    "Die Ergebnisse werden nun wahrscheinlich die Art und Weise verändern, wie wir postvirale neurologische Erkrankungen verstehen und behandeln", sagte Doherty. In den vergangenen Jahren habe sich gezeigt, dass bei vielen neurologischen Erkrankungen – etwa Multipler Sklerose (MS) – wahrscheinlich eine Virusinfektion der auslösende Faktor für die Erkrankung sei, heißt es in der Mitteilung des Trinity Colleges. Welche Rolle die Blut-Hirn-Schranke dabei spielt, wird von den Studienautoren aktuell genauer untersucht.

    red
    Akt.