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Für Corona-Tote: Ringstraße soll zum Lichtermeer werden

Am kommenden Wochenende soll ein Lichtermeer in Wien stattfinden. Damit wollen ein Tiroler und ein Wiener an die rund 13.000 Corona-Toten erinnern. 

Nikolaus Pichler
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Daniel Landau ruft am kommenden Sonntag zum Lichtermeer auf. 
Daniel Landau ruft am kommenden Sonntag zum Lichtermeer auf. 
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

In Wien soll kommendes Wochenende ein Kontrapunkt zu den Aufmärschen der Maßnahmen- und Impfgegner gesetzt werden: Am Sonntag um 18.30 Uhr ist vom Innsbrucker Roman Scamoni und dem Wiener Daniel Landau ein "Lichtermeer" geplant. "Vorgesehen ist ein beidseitiges Spalier rund um die ganze Ringstraße von Menschen, mit FFP2-Maske natürlich", sagte Landau zur "Tiroler Tageszeitung" (Montag-Ausgabe). Der mittlerweile mehr als 13.000 Verstorbenen soll gedacht, dem Gesundheitspersonal gedankt werden - "als ruhiger, friedlicher Gegensatz" zu den Protesten.

Die sollen nämlich ebenfalls am Wochenende wieder stattfinden. In den vergangen Wochen strömten laut Polizei rund 44.000 Maßnahmen-Gegner nach Wien, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Doch mittlerweile haben sich sogar Vertreter aus der FPÖ gemeldet, um sich für eine Aussetzung der Demos am Mega-Shopping-Wochenende vor Weihnachten stark zu machen. 

Weitere Lichtermeere im Jänner

Landau und Scamoni haben bereits in den sozialen Netzwerken zu der Gedenkveranstaltung aufgerufen – unter dem Hashtag #Lichtermeer und #YesWeCare. Eine Art Gegendemo soll es laut den beiden Organisatoren jedoch nicht werden. "Es geht darum, ein bewusst anderes Bild der großen Mehrheit zu zeichnen. Diese lebt nach dem Motto ,Miteinander und füreinander‘", so die beiden im Gespräch mit der Tiroler Zeitung. Ängste und Sorgen seien berechtigt, nicht berechtigt sei "die Aggression". Kommenden Samstag hätte das „Lichtermeer“ stattfinden sollen, wegen Rückmeldungen wie dieser sei es verschoben worden: "Wenn die anderen wieder unterwegs sind, trauen wir uns nicht auf die Straße." Bei der Polizei angemeldet ist die Aktion. Viel Zuspruch gibt es. „Startpunkt“ soll Wien sein, in den übrigen Landeshauptstädten soll es im Jänner Lichtermeere geben.

Gegner der Coronamaßnahmen haben am Wochenende einmal mehr lautstark auf der Straße ihren Unmut kundgetan. Nach einer Demonstration in der Wiener Innenstadt mit rund 44.000 Teilnehmern am Samstag, zu der auch die FPÖ aufgerufen hatte, gab es fast 800 Anzeigen, großteils wegen Missachtung der Maskenpflicht. In Graz marschierten am Sonntag an die 17.000 Maßnahmen- und Impfgegner auf.

771 Anzeigen bei vergangener Demo

771 Anzeigen, davon 734 wegen Nichteinhaltung der Covid-Bestimmungen - also vor allem wegen des Verzichts auf das vorgeschriebene Tragen der FFP2-Maske - lautete die Bilanz der Wiener Polizei am Tag nach der erneuten Großdemo. Anzeigen wegen strafrechtlich relevanter Delikte gab es sieben, Festnahmen neun, eine davon nach dem Verbotsgesetz. Die festgenommenen Personen befinden sich inzwischen wieder auf freiem Fuß, hieß es bei einer Pressekonferenz von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl und dem stellvertretenden Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Reinhard Schnakl, am Sonntag.

Mehr als 1.400 Exekutivbeamte waren allein in der Bundeshauptstadt im Einsatz. Innenminister Karner bedankte sich bei den Polizeikräften - und bei all jenen, die nicht bei der Demonstration waren. "Gestern waren doppelt so viele Menschen in den Impfstraßen als auf der Ringstraße", merkte er an. Man wolle die Versammlungsfreiheit sicherstellen, greife aber dort ein, wo es angebracht sei. Kritik übte Karner vor allem an Aktivisten, die vor Spitälern oder vor Medienunternehmen erscheinen. "Es darf kein Pardon geben, wenn Hetzer und Rechtsradikale aufmarschieren oder vor Krankenhäusern demonstrieren." Er appelliere an alle, sich nicht von diesen Hetzern missbrauchen und "vor den Karren spannen" zu lassen, sagte der Minister. Abermals berichteten Journalisten, von Demonstranten bedrängt und bedroht worden zu sein.

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com