Cash statt Todesstrafe

Für 7,8 Milliarden Euro kann Lan ihr Leben zurückkaufen

Die Todesstrafe gegen die vietnamesische Milliarden-Betrügerin Truong My Lan (67) ist bestätigt worden. Sie kann sich aber noch freikaufen.

Newsdesk Heute
Für 7,8 Milliarden Euro kann Lan ihr Leben zurückkaufen
Truong My Lan bei ihrer letzten Verhandlung am Donnerstag, dem 17. Oktober.
STR / AFP / picturedesk.com

Ein Gericht in Vietnam hat das Todesurteil gegen die Immobilienunternehmerin Truong My Lan bestätigt. Die Richter in Ho-Chi-Minh-Stadt lehnten die Berufung der 67-Jährigen am Dienstag ab, wie staatliche Medien berichteten. Sie fügten aber hinzu, die Todesstrafe könne in lebenslängliche Haft umgewandelt werden, wenn Lan drei Viertel der Verluste erstatte, die sich auf umgerechnet rund 10,5 Milliarden Euro belaufen.

Die Verteidigung hatte unter anderem argumentiert, Lan habe das Geld bereits zurückgezahlt. Das Gericht wies dies der Zeitung "VN Express" zufolge jedoch zurück, weil es rechtliche Probleme mit einigen beschlagnahmten Immobilien gebe und die Strafermittler deren Wert nicht einschätzen könnten.

Nach vietnamesischem Recht werden Todesurteile nicht sofort vollstreckt, sondern in einem längerem Verfahren überprüft. Lan hat also noch Zeit, die vom Gericht geforderte Summe aufzubringen.

Immense Summen veruntreut

Lan war beschuldigt worden, sich durch Betrug umgerechnet rund 11,6 Milliarden Euro erschlichen zu haben. Das entspricht fast drei Prozent des vietnamesischen Bruttoinlandsprodukts. Ihre Firma baute in Vietnam Luxuswohnungen, Bürogebäude, Hotels und Einkaufszentren. Als Lan im Oktober 2022 als Teil einer Anti-Korruptions-Kampagne verhaftet wurde, sorgte das im ganzen Land für Aufsehen. Vor allem das Ausmaß des mutmaßlichen Betrugs schockierte viele.

Der Fall wurde wegen seiner Größe in zwei Verfahren aufgeteilt. Nach dem Todesurteil im April wurde Lan im zweiten Prozess im Oktober wegen betrügerischer Anleihen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Außerdem wurde sie für schuldig befunden, gut 17 Milliarden Euro durch Betrug abgezweigt zu haben und über von ihr kontrollierte Unternehmen mehr als 4,3 Milliarden Euro illegal nach und aus Vietnam transferiert zu haben.

Diese Storys solltest du am Mittwoch, 4. Dezember, gelesen haben

Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Nachrichten" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

Auf den Punkt gebracht

  • Die vietnamesische Immobilienunternehmerin Truong My Lan wurde wegen Milliardenbetrugs zum Tode verurteilt, kann jedoch ihre Strafe in lebenslange Haft umwandeln, wenn sie drei Viertel der Verluste, etwa 7,8 Milliarden Euro, zurückzahlt.
  • Trotz der Behauptung ihrer Verteidigung, dass sie das Geld bereits erstattet habe, wies das Gericht dies zurück und betonte, dass es rechtliche Probleme mit beschlagnahmten Immobilien gebe.
red
Akt.
Mehr zum Thema