Österreich
Wiener Familie lebt zu fünft in einer Einzimmerwohnung
Auf 45 Quadratmetern leben Vater, Mutter und drei Kinder gemeinsam. Finanziell durchlebt die Familie gerade schwierige Zeiten. Die Volkshilfe hilft.
Corona traf die Ärmsten in Österreich hart. Besonders hart hat es eine fünfköpfige Familie aus Wien: Weil der Vater gerade in einer Weiterbildung ist und weniger verdient, kann er nur eine Einzimmerwohnung mieten. Auf 45 Quadratmeter lebt die Familie gegenüber der Wiener Stadthalle auf engstem Raum zusammen.
„"Das einzige Zimmer ist unsere Küche, unser Wohnzimmer, unser Schlafzimmer und das Kinderzimmer"“
erklärt der Vater. Betten gibt es dort keine: "Momentan schlafen wir auf Matratzen. Die Kinder brauchen aber ein gutes Bett, damit sie besser schlafen können und auch keine Rückenschmerzen mehr haben."
1.200 Kinder bekommen 100 Euro pro Monat
Doch dafür fehlt Platz und Geld. Auch ein Schreibtisch für die Hausaufgaben der Kinder fehlt. Das müssen die beiden älteren momentan in der Nachmittagsbetreuung erledigen. Unterstützung bekommt die Familie noch bis April von der Volkshilfe. Im Zuge des Projekts "Existenzsicherung für armutsbetroffene und armutsgefährdete Kinder und Jugendliche in der Pandemie" werden rund 1.200 Kinder mit je 100 Euro im Monat unterstützt und sozialarbeiterisch begleitet.
An einer Pressekonferenz am Mittwoch präsentierte die Volkshilfe die schockierenden Zahlen der 500 unterstützten Familien. 9 von 10 fehle demnach Geld für Kleidung, Essen und Wohnen. Mit den Hundert Euro monatlich mehr würden mehr als die Hälfte Kleidung für ihre Kinder kaufen (54%). Jede dritte Familie (33%) würde damit Ausgaben für Lebensmittel decken. Und ein Viertel der Familien (24%) braucht das Geld zum Bestreiten der Wohnkosten. Der aktuelle Preisanstieg bei Nahrungsmitteln, Energie- und Mietkosten wird diese Lage noch weiter verschärfen, warnt die Volkshilfe und fordert Lösungen von der Politik.
"Es braucht Kindergrundsicherung"
"Dass es bei fast allen Familien im Projekt um die Finanzierung von elementaren Grundbedürfnissen geht, zeigt wie dringend es eine Kindergrundsicherung in Österreich braucht. Damit es für die Kinder statt um ein Überleben endlich um ein Erleben geht", analysiert Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, die aktuelle Auswertung abschließend.