Fritzl könnte schon nächstes Jahr ein freier Mann sein

24 Jahre hielt Josef Fritzl (89) seine eigene Tochter als Sklavin in einem Kellerverlies gefangen, zeugte sieben Kinder mit ihr, eines starb. 2008 setzte es "lebenslang", der Inzest-Vater sitzt seit 16 Jahren im Maßnahmenvollzug "am Felsen" in Stein (NÖ). Doch die Zeit dort dürfte nun vorbei sein. Ein 3-Richter-Senat in Krems entschied jetzt, dass Fritzl aus dem forensisch-therapeutischen Zentrum entlassen wird – und in ein "normales" Gefängnis kommt.

Tullnerbach oder Suben

Fritzl leidet an Demenz, deshalb sei die "Gefährlichkeit des Strafgefangenen abgebaut" worden, mit schweren Straftaten sei nicht mehr zu rechnen. "Er wird entweder nach Tullnerbach oder in die Justizanstalt Suben kommen", erklärt seine Anwältin Astrid Wagner gegenüber "Heute". Das ist aber erst der Fall, wenn der Beschluss rechtskräftig ist. Wird kein Rechtsmittel dagegen eingelegt, soll das in 14 Tagen der Fall sein.

Frühestens im Sommer 2025 frei

Weil Fritzl mehr als 15 Jahre abgesessen hat, kommt sogar eine bedingte Entlassung aus dem Häf’n in Betracht. "Zuerst braucht es natürlich Vollzugslockerungen und soziale Maßnahmen", so Wagner. "Er könnte frühestens in einem Jahr bedingt freikommen." Fritzl könnte also schon im Sommer 2025 wieder als freier Mann im Supermarkt einkaufen oder spazieren gehen.

"Kann auch heuer noch passieren"

"Jetzt ist die entscheidende Frage, was für eine Gefahr geht noch von ihm aus", erklärt dazu auch Top-Jurist Nikolaus Rast. "Eine Gefährlichkeitsprognose wird erstellt werden, dann entscheidet das zuständige Gericht, in dem Fall wahrscheinlich das Landesgericht Krems, über eine mögliche Freilassung." Rasts Einschätzung zu einer möglichen Entlassung aus dem Häf’n: "Die Möglichkeit ist natürlich da und realistisch. Das kann auch heuer noch passieren."