AfD-Politiker in Wien

"Freundliches Gesicht des NS" bringt FPÖ unter Druck

Der umstrittene AfD-Politiker Matthias Helferich hat sich beim Stiftungsfest der FPÖ-nahen Burschenschaft Aldania als Festredner angekündigt.

Newsdesk Heute
"Freundliches Gesicht des NS" bringt FPÖ unter Druck
Der Auftritt von AfD-Politiker Matthias Helferich in Wien sorgt für Gesprächsstoff. Nur die FPÖ hält sich bedeckt.
Thomas Banneyer / dpa / picturedesk.com

Am Freitag soll ein umstrittener deutscher AfD-Politiker in Wien auftreten. Beim 130. Stiftungsfest der schlagenden Burschenschaft Aldania, welche wiederum eng mit der Wiener FPÖ verstrickt ist, soll Bundestagsabgeordneter Matthias Helferich die Festrede halten. Der 35-Jährige bezeichnete sich selbst als "freundliches Gesicht des NS".

Der 35-jährige Jurist ist offenbar sogar seiner eigenen Partei zu rechts. Auf der Liste der AfD in den Bundestag gewählt, sitzt er seit 2021 als fraktionsloser Abgeordneter im Bundestag. Gerade erst hat die AfD in Nordrhein-Westfalen ein Parteiausschlussverfahren gegen Helferich gestartet. Der Landesvorstand wolle seine "Abwege" nicht mehr hinnehmen. Sein Verhalten stehe "im krassen Gegensatz" zu den Grundsätzen der Partei, heißt es aus AfD-Kreisen.

"Freundliches Gesicht des NS"

Gemeint sind damit wohl Chats, die im Zuge des Wahlkampfs gestreut wurden, in denen er sich in Anspielung auf den gnadenlosen NS-Blutrichter, als "demokratischer Freisler" [als Präsident des Volksgerichtshofs für über 2.000 Todesurteile verantwortlich, Anm.] titulierte.

Helferich bestreitet auch nicht, sich als "freundliches Gesicht des NS" bezeichnet zu haben, jedoch sei der Begriff lediglich eine Fremdzuschreibung von linken Bloggern gewesen, die er "persifliert" habe.

"Einer, der einer rechtsextremen Partei zu rechtsextrem ist, ist in Österreich bei einer Burschenschaft, die der FPÖ sehr, sehr nahe steht, nicht nur wohlgelitten, sondern in höchster Ehr'. Das ist ziemlich erschreckend", erklärt der ehemalige Grünen-Nationalratsabgeordnete Karl Öllinger, Gründer der Plattform "Stoppt die Rechten", im Ö1-"Morgenjournal".

FPÖ unter Druck

Der FPÖ halten sich zu dem Auftritt Helferichs im Rahmen des Stiftungsfests der schlagenden Burschenschaft bedeckt. Eine ORF-Anfrage an Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp, selbst Mitglied der Aldania, blieb bislang unbeantwortet. Der freiheitliche EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky wollte sich offenbar dazu nicht äußern.

Klar ist jedoch, dass der Auftritt – wenige Tage vor der EU-Wahl – auch die FPÖ unter Druck bringt. Zuletzt stärkte man der von Skandalen gebeutelten deutschen Schwesterpartei noch den Rücken, nachdem die rechte Fraktion Identität und Demokratie (ID) im Europäischen Parlament die AfD ausgeschlossen hatte ("Heute" hat berichtet).

Diese Storys solltest du am Freitag, 22. November, gelesen haben

Auf den Punkt gebracht

  • Der umstrittene deutsche AfD-Politiker Matthias Helferich soll beim 130.Stiftungsfest der schlagenden Burschenschaft Aldania in Wien auftreten, was die FPÖ unter Druck setzt
  • Helferich wird von seiner eigenen Partei wegen seiner Äußerungen zum Nationalsozialismus kritisiert, doch die FPÖ äußert sich nicht zu seinem Auftritt
  • Dieser bringt die FPÖ kurz vor der EU-Wahl in Bedrängnis, obwohl sie zuvor der AfD Unterstützung zugesichert hatte
red
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