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Freizügige Lehrerin auf Instagram – ein Vorbild?

Eine Lehrerin, die im Bikini auf Instagram posiert, wird vom Aargauer Lehrerverband kritisiert. Social-Media-Experten halten dagegen.

Heute Redaktion
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Morena Diaz zeigt sich auf Instagram mal im Bikini am Strand, mal mit Minirock in der Stadt. 60.000 Personen folgen ihr. Die 24-jährige Aargauer Primarlehrerin, die stolz ist auf ihre Rundungen, hat dabei eine klare Absicht: Sie will sich gegen "Body Shaming" und für mehr "Body Positivity" einsetzen. Unter all den perfekt gestylten, aalglatten Modelbildern auf Instagram stechen ihre Posts heraus. Dass sich die Primarlehrerin aber natürlich und ohne Hemmungen auf Instagram darstellt, schlug in der Vergangenheit hohe Wellen.

Elisabeth Abbassi, Präsidentin des Aargauischen Lehrerverbands, kritisiert Diaz in der "Schweiz am Wochenende": "Die Fotos könnten ein schlechtes Bild bei den Eltern der Schüler abgeben." Lehrpersonen stünden mehr in der Öffentlichkeit als andere. Das müssten sie sich bewusst sein, konkretisierte Abbassi gegenüber "20 Minuten".

Angst, dass Schüler Ähnliches posten

Wenn sich Vorbilder wie Lehrerin Diaz freizügig in den sozialen Medien präsentierten, könne das dazu führen, "dass sich die Schüler daran orientieren und Ähnliches posten". Das wäre laut Abbassi kontraproduktiv. Solche Ferienbilder gehörten in den Privatbereich. Dass Diaz mit den Fotos auf Instagram gegen das gängige Schönheitsideal vorgehen möchte, findet Abbassi zwar grundsätzlich gut.

Aber: "Die Frage ist doch, warum professionelle Instagrammer Fotos posten. Das tun sie doch, um Geld zu verdienen." Es gehe dabei um Werbung und Produktplatzierungen. Auf gewissen Bildern posiert Diaz denn auch mit Hautcremes oder Modeaccessoires. Für den Lehrerberuf sei das problematisch, so Abbassi.

Gutes Vorbild für Schülerinnen

Sven Ruoss, Leiter des Studiengangs Social Media Management an der Zürcher Hochschule für Wirtschaft, kann die Reaktion des Aargauischen Lehrerverbandes nicht nachvollziehen und hält sie für "nicht zeitgemäß": "Ich würde es begrüßen, wenn sich der Lehrerverband Gedanken darüber machen würde, wie man Jugendlichen den bewussten Umgang mit sozialen Medien beibringt, anstatt diese Lehrerin zu kritisieren", sagt er.

Im digitalen Zeitalter seien mehr als drei Milliarden Menschen auf Social Media aktiv. Darunter natürlich auch Lehrpersonen wie Diaz, und diese mache als Instagrammerin "nichts falsch." Der Auftritt von Morena Diaz sei sehr positiv und sie ein gutes Vorbild für ihre Schülerinnen, da sie ihren Körper so akzeptiert, wie er ist.

Auch Marc Weder, Leiter für Bildung bei Microsoft Schweiz, findet es sehr gut, dass die Primarlehrerin Morena Diaz in den sozialen Medien aktiv ist: "Es ist wichtig, dass Lehrer heutzutage wissen, wie Social Media funktioniert und wie man sich auf diesen Kanälen richtig verhält. Nur so können sie den Schülern gegenüber glaubwürdig Social-Media-Wissen vermitteln."

Weder empfiehlt Morena Diaz, sich mit ihren Schülern über ihren Instagram-Auftritt auszutauschen. Weiter müssen sich Lehrpersonen laut Weder sowohl in ihrer Freizeit als auch in den sozialen Medien vorbildlich verhalten.

Schulleiter stellt sich hinter Instagram-Star

Trotz aller Kritik: Morena Diaz' Arbeitgeber stellt sich hinter die freizügige Lehrerin. Der Schulleiter der Erlinsbacher Primarschule kommentiert ein Bild von Morena Diaz auf Instagram so: "Morena, ganz einfach: Du musst gar nicht auf Stellensuche gehen. Wir behalten dich gerne!"

Morena Diaz selber ist der Rummel um ihre Person inzwischen zu viel geworden. Zur Kritik des Aargauischen Lehrerverbandes möchte sie sich nicht äußern.