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Frau wollte Bürgerkrieg und Karl Lauterbach entführen
Im Zusammenhang mit der mutmaßlich geplanten Entführung des deutschen Gesundheitsministers wurde eine Frau wegen Terrorverdachts festgenommen.
Im April war eine staatsfeindliche Gruppierung aufgeflogen. Die Verhaftete habe eine übergeordnete Stellung im administrativen Teil innegehabt, teilte die Behörde am Donnerstag in Karlsruhe mit. So machte die Deutsche der Mitteilung zufolge unter anderem Vorgaben, um die Pläne der Gruppierung voranzutreiben und zu koordinieren. Sie sei beim Besorgen von Waffen und Sprengstoff eingebunden gewesen und habe wiederholt eine rasche Umsetzung des Vorhabens eingefordert sowie konkrete Terminvorstellungen genannt.
Mit potenziellen Vereinigungsmitgliedern soll sie Rekrutierungsgespräche geführt haben. Beamte des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz und der sächsischen Polizei hätten die Beschuldigte am Donnerstag im Landkreis Mittelsachsen festgenommen und Räume durchsucht. Ein Haftrichter sollte später entscheiden, ob die Frau in Untersuchungshaft kommt.
Gruppierung wollte bürgerkriegsähnliche Zustände auslösen
Der Mitteilung zufolge gehört die Frau zur sogenannten Reichsbürger-Szene. Die Reichsbürger sprechen der Bundesrepublik Deutschland die Legitimität ab und behaupten, dass das Deutsche Reich (1871-1945) weiterexistiere. Vier mutmaßliche Komplizen, allesamt Deutsche, waren am 13. April festgenommen worden. Knapp zwei Wochen später übernahm der Generalbundesanwalt die Ermittlungen.
Die Gruppierung hatte es sich laut der Bundesanwaltschaft zum Ziel gesetzt, bürgerkriegsähnliche Zustände in Deutschland auszulösen und damit letztlich den Sturz der Bundesregierung und der parlamentarischen Demokratie herbeizuführen. Karl Lauterbach, ein Medizinprofessor und Epidemiologe, hatte sich schon vor seiner Ernennung zum Minister im Dezember 2021 als Corona-Experte einen Namen gemacht. Er wurde damit zur Hassfigur in extremistischen Kreisen, die die staatlichen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung in Deutschland ablehnen.