Vermehrt "extreme Fälle"
Frau wird von 100 Wespen gestochen und überlebt knapp
Bienen, Wespen und Hornissen: Mehrere Insektenstiche endeten zuletzt tödlich. Ein Rettungssanitäter berichtet "Heute" von besonders kritischen Fällen.
In den letzten zehn Jahren starben in Österreich laut Kuratorium für Verkehrssicherheit 55 Menschen nach Insektenstichen. In den vergangenen zwei Jahren gab es mit jeweils neun Toten den Höchststand. 2024 scheint sich in die tragische Statistik einzureihen.
Vermehrt extreme Fälle
Erst kürzlich erschütterte eine Reihe von tödlichen Insektenstichen in Niederösterreich: Ein 57-Jähriger wurde im Gaumenbereich gestochen – Rettungskräfte konnten ihn nicht mehr retten. Wenige Tage später erwischte es noch einen Familienvater. Nach einem Insektenstich erlitt er einen allergischen Schock und verstarb im Spital.
"Mir kommt schon vor, dass es derzeit viele Fälle gibt, wo Leute stark reagieren", so Michael Steinbichler, Rettungssanitäter vom Roten Kreuz OÖ zu "Heute". Die Einschätzung spiegelt sich auch in Zahlen wider: Seit 1. Mai mussten die Helfer 583 Mal zu Einsätzen wegen Insektenstichen ausrücken. 366 Mal war sogar ein Notarzt dabei.
Frau von 100 Wespen gestochen
Erst kürzlich kam es in Oberösterreich zu einem Notfall: Ein junger Mann wurde bei einer Grillparty von drei Wespen gestochen. "Seine Lippen waren schon stark angeschwollen. Wir haben ihm dann Sauerstoff gegeben und er hat Medikamente bekommen", erklärt der Sanitäter.
Steinbichler berichtet auch von extremen Fällen: "Vor einem Jahr ist eine Dame bei Gartenarbeiten in ein Erdwespen-Nest getreten." Die Frau sei von rund hundert Tieren gestochen worden. Starke Völker können im Sommer auf bis zu 12.000 Tiere anwachsen.
"Die Dame war Allergikerin, sie wurde dann sofort medikamentös behandelt." Nur durch das schnelle Eingreifen von Rettung und Notarzt überlebte die Frau den Angriff.
So erkennst du eine allergische Reaktion
Allergische Reaktionen zeigen sich durch Schwellung und Rötung des Gewebes in unmittelbarer Umgebung der Einstichstelle. Aber auch durch Hautausschläge bis hin zu schweren Reaktionen, die sich auf Herz-Kreislaufsystem und Atemwege auswirken. Die Folgen gehen bis hin zur Atemnot.
Medikamente immer dabeihaben
Für die meisten Menschen wird ein Insektenstich aber nicht gleich zum Fall für den Notarzt. "Wenn man gestochen wird, sollte man Ruhe bewahren und die betroffene Stelle kühlen", rät Steinbichler. Rund 300.000 Österreicher zeigen nach einem Insektenstich aber allergische Reaktionen.
Für Betroffene gelte jetzt: "Immer einen EpiPen dabeihaben. Man kann auch Freunde und Verwandte im Umgang damit schulen." Vor allem ein Stich im Rachenraum könne lebensgefährlich sein, da es dann besonder schnell zu Atemnot kommen kann.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Immer mehr Menschen sterben in Österreich an Insektenstichen
- In den letzten zehn Jahren sind 55 Menschen an den Folgen von Insektenstichen gestorben, und in den letzten zwei Jahren gab es jeweils neun Todesfälle
- Ein Rettungssanitäter berichtet von vermehrt extremen Fällen, darunter eine Frau, die von 100 Wespen gestochen wurde
- Es wird empfohlen, immer Medikamente gegen allergische Reaktionen dabei zu haben und im Umgang damit geschult zu sein