Welt

Frau will Kinder, wird mit falschem Sperma befruchtet

1991 suchte eine Familie in den USA eine Kinderwunschklinik auf. Später kam eine Tochter zur Welt. Jetzt erfährt die Familie von einem fatalen Fehler.

Nikolaus Pichler
Teilen
Ein DNA-Test stellt das Leben der Familie Harvey auf den Kopf.
Ein DNA-Test stellt das Leben der Familie Harvey auf den Kopf.
Peiffer Wolf Carr Kane Conway & Wise Law Firm

Weil Jeanine Harvey nicht auf natürliche Weise schwanger werden konnte, suchten sie und ihr Mann John 1991 die Fruchtbarkeitsklinik Summa Health System im US-Bundesstaat Ohio auf. Dort befruchtete Dr. Nicholas Spirtos, der verantwortliche Arzt, die Eizelle von Jeanine im Labor. Die Befruchtung verlief erfolgreich – Jeanine brachte ihr Wunschkind Jessica zur Welt.

Fast 20 Jahre später stellt ein DNA-Test das Leben der Familie komplett auf den Kopf. Und dies eher zufällig. Jessica plant 2020 einen Trip nach Europa. "Wir dachten, es wäre cool, mit entfernten Verwandten in den Ländern, die wir vielleicht besuchen würden, in Kontakt zu treten", sagt die junge Frau.

Das Ergebnis des DNA-Tests bringt die Wahrheit ans Licht. Zwar stimmen die Herkunftsländer der Familie mütterlicherseits – England, Irland und Wales – überein, doch obwohl die gesamte Familie väterlicherseits aus Italien stammt, fehlte dieses Herkunftsland gänzlich. Damit war klar, dass John Harvey nicht der biologische Vater von Jessica sein kann. Stattdessen ist Jessica irischer, englischer, deutscher, walisischer und französischer Abstammung.

"Ich stehe unter Schock"

"Wir wollten ein Kind, das mit uns beiden genetisch verwandt ist. Ich ließ mich künstlich befruchten im Glauben, dass Johns genetisches Material bei diesem Verfahren verwendet werden würde. Ohne unser Wissen hat mir Dr. Spirtos das Sperma eines Fremden injiziert", sagt Jeanine Harvey. "Es gibt keine Worte, um auszudrücken, was ich durchgemacht habe und was meine Eltern durchgemacht haben. Ich bin immer noch völlig fassungslos und werde es wahrscheinlich immer sein", so die Mutter. Auch für Jessica brach eine Welt zusammen: "Ich kann es noch immer nicht glauben. Ich stehe unter Schock." Sie und ihre Eltern haben nun die Klinik verklagt.

Die Anwälte der Familie haben mittlerweile den genetischen Vater von Jessica ausfindig gemacht. Der Mann hatte seine Spermaprobe zur künstlichen Befruchtung seiner eigenen Ehefrau am gleichen Tag wie John Harvey hinterlassen. Die Klinik hatte offensichtlich die Proben vertauscht. Dort heißt es in lokalen Medienberichten, dass man die Angelegenheit "sehr ernst" nehme.

Man habe sich noch nicht mit der Familie getroffen oder eigene Tests durchgeführt. "In Anbetracht der sehr begrenzten Informationen, die wir haben, und der Zeit, die verstrichen ist, hoffen wir, dass die Anwälte der Familie mit uns zusammenarbeiten werden", sagte Mike Bernstein, Systemdirektor für Unternehmenskommunikation des Summa Health System. Laut der Website der Klinik ist der beschuldigte Arzt weiterhin im Dienst.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock
    Mehr zum Thema