Frau trank 8 Liter Bier – "Mein Freund rettete mich"

Selina: "Wir sind seit letztem Jahr zusammen. Ganz einfach ist unsere Geschichte aber nicht, sie ist geplagt mit vielen negativen Momenten. Angefangen hat alles mit meiner Alkoholsucht. Ich habe acht Liter Bier am Tag getrunken. Ich wusste, dass es so nicht weitergehen kann, also informierte ich mich über Betreutes Wohnen. In einem Jahresbericht sah ich ein Foto von Paolo und verliebte mich sofort in ihn. Ich wollte unbedingt dort unterkommen, wo er arbeitete. Ich versuchte also mein Glück und es klappte. Wir sahen uns oft, wenn Paolo im Haus kleine Renovationsarbeiten übernahm. Ich freute mich immer, wenn wir uns über den Weg liefen, doch das Wohnen mit anderen Alkoholikern und Drogensüchtigen machte mir sehr zu schaffen. Ich hatte Angst vor einem Mitbewohner und Paolo merkte das recht schnell. Er nahm mich bei sich zu Hause auf – aber ohne Hintergedanken. Ich verließ das betreute Wohnen also schon nach wenigen Tagen wieder, um bei ihm zu sein."

"Hätte Job verlieren können"

Paolo: "Das stimmt. Ich wollte ihr nur helfen, weil ich wusste, dass sie das nicht schaffen würde, weil sie zu labil war. Es war eine harte Zeit, weil sie immer stark alkoholisiert war. Ich musste so gut wie jede Minute wach sein, um auf sie aufzupassen – das war sehr anstrengend. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass ich es nicht aus Hilfsbereitschaft mache, sondern aus Liebe zu ihr. Mir war alles egal. Ich hätte meinen Job verlieren können, aber das war es mir wert – sie war mir wichtiger. Ich wollte immer bei ihr sein, deshalb habe ich alles mitgemacht. Jeder hat mir davon abgeraten, weil es schwer werden würde, auch, weil sie eben Alkoholikerin war. Aber mir war egal, was alle sagten, denn ich wusste, dass sie die Eine ist. Und heute bin ich glücklich, dass ich mich so entschieden habe. Es fühlt sich an wie eine Teenie-Liebe."

"Ich würde nicht mehr leben"

Selina: "Ich wusste sofort, dass ich mit ihm zusammen sein möchte, aber er wusste es lange nicht. Ich habe dann auch nichts unternommen, sondern gehofft, dass er es auch irgendwann spüren würde. Dann kam ich ganz plötzlich ins Spital, weil es mir nicht gut ging. Ich musste dort mehrere Tage übernachten. Anscheinend hatte er mich währenddessen so sehr vermisst, dass er mir einen Liebesbrief schrieb. Er kam mich besuchen und las ihn mir vor. Das war sehr emotional. Seitdem sind wir unzertrennlich. Heute weiß ich, dass er mir mein Leben gerettet hat. Ohne ihn würde ich wahrscheinlich nicht mehr leben. Ich bin trocken und das habe ich nur ihm zu verdanken. Er war mein Betreuer und mein Retter. Und jetzt ist er die Liebe meines Lebens."