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Frau mit Baby wohnte monatelang in Schimmel-Gemeindebau
Eine Gemeindebau-Mieterin musste sechs Monate auf die Sanierung ihrer verschimmelten Wohnung warten - und das trotz neugeborenem Baby.
Seit drei Jahren wohnt Anna M.* (Name von der "Heute"-Redaktion geändert) bereits im Gemeindebau in Wien-Meidling. Bislang hatte sie mit ihrer Erdgeschoss-Wohnung keine Probleme - bis ihr Baby auf die Welt kam. Kurz nach der Geburt begann in der Toilette plötzlich der Schimmel zu sprießen. Mit einem Neugeborenen im Haus ein absolutes No-Go.
Die Wienerin suchte zuerst vergeblich bei Wiener Wohnen um eine Sanierung an. Nach eigenen Angaben rief sie an, schickte Briefe und wurde sogar persönlich vorstellig - ohne Erfolg. "Eines der Zimmer ist absolut nicht mehr bewohnbar. Wir schlafen jetzt im Wohnzimmer. Ich habe Angst um die Gesundheit meines Babys. Seit seiner Geburt wohnen wir mit dem Schimmel", erzählt die 28-Jährige im Gespräch mit "Heute".
Wohnung wurde angeblich falsch belüftet
Sechs Monate dauerte es schließlich, bis Wiener Wohnen jemand zur Begutachtung vorbeischickte. Die Einschätzung des Mitarbeiters empörte Anna. "Angeblich habe ich die Wohnung falsch gelüftet. Der Schimmelbefall geht aber von der Toilette aus, wo ich kein Fenster habe. Dort könnte es anscheinend an einem Gebrechen liegen, wurde mir gesagt." Die 28-Jährige vermutet, dass der Schimmel wegen eines Baufehlers zuerst in der Toilette ausbrach und sich mit Sporen in der Wohnung verteilte.
Am Samstag sollen nun die Sanierungsarbeiten an der Wohnung starten. Für die junge Wienerin ist das Thema damit aber nicht erledigt. "Mir wurde gesagt, ich soll ein- bis zweimal pro Tag gründlich Stoßlüften. Im Winter, mit einem neugeborenen Baby." Entschädigung für ihr vom Schimmel befallenes Eigentum darf sie ebenfalls keine erwarten. "Mir wurde gesagt, der Schimmelbefall ist meine eigene Schuld. Dass ich jeden Tag zweimal minutenlang lüften muss, steht aber nicht in meinem Mietvertrag."
Gebrechen soll behoben werden
Wiener Wohnen-Pressesprecher Stefan Hayden äußerte sich dazu: "Unsere MitarbeiterInnen arbeiten daran, so rasch wie möglich Abhilfe zu schaffen. Termine für eine Gebrechensbehebung sind bereits vereinbart worden. Für eine effektive Schimmelbekämpfung ist neben der fachmännischen Entfernung ein gesundes Wohnklima aber unumgänglich. Die in der Wohnung gemessene Luftfeuchtigkeit war mit 77,4 Prozent deutlich zu hoch (ideal sind 40 bis max. 60 Prozent). Im Sommer hat Frau M.* erstmals Schimmel gemeldet. Die damals vereinbarte Entfernung konnte aber nicht durchgeführt werden, da die Mieterin den Termin nicht wahrgenommen hat. Am 11.09. konnte der Schimmel schließlich entfernt werden. Für eine Instandsetzung der Malerei war die Luftfeuchtigkeit abermals zu hoch."