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Frau entführt Kinder und sperrt sie über ein Jahr weg

Verónica Saldaña entführte ihre Kinder, um sie vom Vater fernzuhalten. Nun hat sie die spanische Polizei in Boudry in der Schweiz aufgespürt. 

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Nach der Frau wurde über ein Jahr gefahndet, nun hat man sie geschnappt und die Kinder wurden gerettet.
Nach der Frau wurde über ein Jahr gefahndet, nun hat man sie geschnappt und die Kinder wurden gerettet.
Bild: iStock

Die Spanierin Verónica Saldaña war seit knapp einem Jahr zur Fahndung ausgeschrieben – die spanische Polizei hat die zweifache Mutter nun in Boudry im Kanton Neuenburg, in der Schweiz entdeckt. Saldaña, aus der Ortschaft Pozuelo de Alarcón, einem Vorort von Madrid, war mit ihren sieben Jahre alten Zwillingen verschwunden, nachdem sie die Anordnungen eines spanischen Familiengerichts missachtet hatte. Die Mutter hatte ihre Kinder im Sorgerechtsstreit mit ihrem Ex entführt. Ihre Kinder hat sie nie zur Schule geschickt, auch sollen die Buben nie beim Arzt gewesen sein.

Nach Frankreich geflüchtet

Wie die Zeitung "El Mundo" berichtet, hatte die spanische Polizei die Spuren der Mutter zunächst von Madrid nach Tarragona verfolgt, wo ein Teil ihrer Familie lebt. Danach soll Saldaña mit den Kindern illegal nach Frankreich ausgereist sein, um sich schließlich in der Schweiz niederzulassen.

Die Kinder waren eingesperrt, hatten keine Kontakt zu anderen

Als die Schweizer Polizei das von ihren spanischen Kollegen anvisierte Haus in Boudry vergangenen Donnerstag aufspürte, waren die Kinder mit ihren Großeltern mütterlicherseits in der Wohnung eingesperrt, die Mutter war nicht anwesend. Die Siebenjährigen, die kein Französisch sprechen, waren auch hier nicht eingeschult worden. Sie hatten keinen Kontakt zu anderen Kindern.

Die Kinder wurden indes in einem Schweizer Pflegeheim untergebracht, Verónica Saldaña meldete sich zwei Tage später vor einem Berner Gericht. Auch ihr Ex José Manuel Ortiz reiste in die Schweiz, um sich um die gemeinsamen Söhne zu kümmern.

Mutter beschuldigte ihren Ex, die Kinder sexuell zu misshandeln

Der Fall beschäftigt die spanische Justiz seit eineinhalb Jahren, als ein Sorgerechtsstreit zwischen den Eheleuten entbrannte. Vor Gericht beschuldigte Saldaña ihren Ex, die Kinder sexuell zu misshandeln. Die Söhne könnten nicht selbst über die Übergriffe durch den Vater sprechen, weil sie autistisch seien, gab die Mutter dabei an. Doch die Zwillinge wurden nie von einem Arzt für autistisch erklärt. "Da die Gerichte ihr nicht Recht gaben, hat sie die Kinder mitgenommen und mich immer wieder angezeigt", sagt Ortiz.

Die Mutter vernachlässigte die Kinder völlig

Ein spanisches Sozialamt befand zu Beginn des Konflikts zwischen Saldaña und Ortiz, dass die Kinder in verwahrlostem Zustand waren. Mehrere Zeugen gaben in Anhörungen an, dass die Mutter ihre Söhne "völlig vernachlässigte". Auch seien sie nicht autistisch, gab einer der Zeugen an. "Ich habe sie immer als ganz normale Kinder gesehen, sie haben mit mir gespielt und sich normal verhalten."

Saldañas beste Freundin hatte der Mutter am Anfang bei der Flucht geholfen – bis sie erfuhr, dass alles "ein abgekartetes Spiel" war, um José Manuel Ortiz von seinen Söhnen fernzuhalten. Nachdem Saldaña das Haus der Frau abrupt wegen einer polizeilichen Durchsuchung verließ, fand die Freundin ein Päckchen mit pädiatrischem Beruhigungsmittel.

Jetzt muss die Schweizer Justiz handeln

Laut Polizeiquellen benutzte Saldaña bei ihrer Flucht Verschleierungstaktiken, "die typisch für das organisierte Verbrechen oder den Terrorismus" sind. Zudem soll sie von der Organisation "Infancia Libre" (übersetzt "Freie Kindheit") beraten worden sein, schreibt "El Mundo". Diese würde Frauen unterstützen, die ihre Kinder mit Verfahrenstricks den Vätern wegnehmen wollen.

Spanische Justiz und Schweizer Gerichte

Dass Saldaña sich in Boudry niederließ, sei kein Zufall, meinen die spanischen Behörden. Sie habe das Dorf wohl wegen der Nähe zur französischen Grenze gewählt, um rasch in ein anderes Land zu flüchten. Zudem gehen die Ermittler und Ermittlerinnen davon aus, dass Saldaña von "Infancia Libre" instruiert wurde, in ein Land zu fliehen, das zwar dem Schengener Abkommen, nicht aber der Europäischen Union angehört, um dort zu versuchen, mit einem neuen Verfahren den Zugang des Vaters zu den Kindern weiterhin zu behindern. Nun hat die spanische Justiz die Schweizer Gerichte aufgefordert, zu handeln.

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