Politik
FPÖ-Kickl entfacht Streit um neuen Hofburg-Kandidaten
Wirbel im FPÖ-Präsidium: Parteichef Kickl will Walter Rosenkranz ins Rennen um die Hofburg schicken – FPÖ-Granden halten ihn aber für chancenlos.
FPÖ-Obmann Herbert Kickl will den ehemaligen freiheitlichen Klubobmann und Nationalrat Walter Rosenkranz bei der Bundespräsidentenwahl im Oktober gegen Amtsinhaber Alexander Van der Bellen antreten lassen. "In einer knapp 45-minütigen Sitzung des FPÖ-Bundesparteipräsidiums wurde Volksanwalt Dr. Walter Rosenkranz heute am Nachmittag einstimmig zum freiheitlichen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl am 9. Oktober 2022 nominiert", gab die Partei bekannt.
Der 59-jährige Walter Rosenkranz, von Van der Bellen 2019 als Volksanwalt angelobt, scheint aber umstritten zu sein. Wie es ebenfalls aus der Sitzung hieß, sollen sich mehrere Beteiligte bei dem Vorschlag quergestellt haben. Während sie offenbar daran zweifelten, dass Rosenkranz große Chancen gegen Van der Bellen bei der Bundespräsidentenwahl haben könnte, soll Kickl den Kandidaten allerdings vehement fixiert haben. Das habe zu "längeren Diskussionen" in der Präsidiumssitzung geführt haben, war zu vernehmen.
FPÖ-Granden halten Kandidat offenbar für chancenlos
Anders klingt der Ablauf nach den Worten von Kickl selbst: "Das Bundesparteipräsidium war bis auf ein Mitglied vollzählig. Alle Teilnehmer der Sitzung haben sich zu Wort gemeldet und ein einstimmiges Votum zugunsten von Dr. Walter Rosenkranz abgegeben. Wir freuen uns auf den Wahlkampf." Die Kandidaten-Präsentation will die FPÖ bereits am Mittwoch um 13:30 Uhr im 57. Stockwerk des "DC Towers" über die Bühne bringen.
Fürst, Steger, Wallentin im Abseits
Im Vorfeld wurden immer andere Namen genannt. So etwa Verfassungssprecherin Susanne Fürst – laut Kickl eine "ganz heiße Aktie" – und zuletzt auch Petra Steger, Nationalratsabgeordnete und Tochter des freiheitlichen Urgesteins Norbert Steger. Auch über "Krone"-Kolumnist und Anwalt Tassilo Wallentin als Kandidat wurde spekuliert, dieser soll nun Medienberichten zufolge eine eigene, unabhängige Kandidatur anstreben.