Science
Forscher sicher: Bald schwimmen Fische auf dem Mond
Werden die Astronauten der Zukunft Fischzucht auf dem Mond betreiben? Französische Forscher sind drauf und dran, dies zu schaffen.
"Es sieht sehr vielversprechend aus", erklärt Cyrille Przybyla, Meeresbiologe am französischen Forschungsinstitut für die Ausbeutung des Meeres (Ifremer), gegenüber AFP. Er und sein Team testen derzeit die Widerstandsfähigkeit von Wolfsbarsch-Eiern gegenüber Änderungen der Schwerkraft und kosmischer Strahlung.
Mit dem Aquarium zum Mond
Im Jahr 2019 startete der auf Aquakultur spezialisierte Forscher das "Lunar Hatch"-Programm und folgte damit einem Ideenaufruf der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) mit dem Ziel, eine Basis auf dem Mond (siehe Video) zu errichten. "Mit der Wiederbelebung des Wettlaufs zum Mond wird auch die Frage immer wichtiger, wie wir die Menschen dort einmal ernähren wollen", erklärt er. "Heute arbeiten alle Nationen daran, im Weltraum Salate oder Tomaten zu züchten. Für eine ausgewogene Ernährung werden aber wichtige Ballaststoffe und Aminosäuren tierischen Ursprungs fehlen."
Darüber hinaus "kann die Betreuung von Tieren, wenn wir 360.000 Kilometer von der Erde entfernt sind, ein wichtiger psychologischer Faktor sein", so der Forscher, der gerade einen Artikel zu diesem Thema in der Zeitschrift "Frontiers in Space Technologies" veröffentlicht hat.
Seine Idee ist es daher, ein kleines Aquarium mit 10 cm Seitenlänge und 200 Fischeiern zum Mond zu schicken. Die Fische würden in einem geschlossenen Aquakultursystem wachsen, das mit bereits auf dem Mond vorhandenem Wasser gespeist wird. "Wir kennen die Qualität dieses Wassers nicht. Wenn wir es wissen, können wir es mit einem Fisch assoziieren", erklärt Przybyla.
Im Rahmen von "Lunar Hatch" haben er und sein Forschungsteam im Rahmen eines ersten Experiments bereits Wolfsbarsch-Eier im Labor Vibrationen ausgesetzt, die dem Start der russischen Sojus-Rakete ähneln. "Es gibt viele Weltraumraketen. Aber mir wurde gesagt, dass Sojus alle Vibrationsrekorde gebrochen habe. Wenn sie Sojus überleben, überleben sie alles".
Fisch-Eier in Schwerelosigkeit getestet
Das zweite Experiment, dessen Ergebnisse am Montag veröffentlicht wurden, bestand darin, die Wolfsbarsch-Eier zehn Minuten lang einer Hypergravitation, ähnlich der Raketenbeschleunigung, und anschließend einer Schwerelosigkeit von 39 Stunden auszusetzen, um eine Reise zum Mond zu simulieren. Am Ende dieses Experiments, das an der Universität Lothringen in Nancy durchgeführt wurde, war der Anteil der geschlüpften Eier derselbe wie der der Kontrolleier, die in der Erdschwerkraft verblieben waren.
Der nächste Schritt, der bereits erprobt wird, zielt darauf ab, die Wirkung der kosmischen Strahlung auf Hunderte von befruchteten Wolfsbarsch-Eiern zu testen, indem sie im Teilchenbeschleuniger des IRSN in Cadarache (Bouches-du-Rhône) Protonen- und Neutronenströmen ausgesetzt werden.