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Forscher lüften Rätsel um mysteriöses Corona-Symptom

Bei manchen Corona-Patienten wurde eine Störung im Zuckerstoffwechsel beobachtet. Deutsche Forscher liefern nun eine mögliche Erklärung der Ursache.

Roman Palman
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Gewebeschnitt aus dem Pankreas eines COVID-19 Verstorbenen: Zu sehen ist also, dass bei diesem Patienten die Langerhans'schen-Inseln (Insulin in braun eingefärbt) mit SARS-CoV-2 (pink) infiziert sind
Gewebeschnitt aus dem Pankreas eines COVID-19 Verstorbenen: Zu sehen ist also, dass bei diesem Patienten die Langerhans'schen-Inseln (Insulin in braun eingefärbt) mit SARS-CoV-2 (pink) infiziert sind
J. Müller et al., Nature Metabolism, 2021

Es sind schlechte Nachrichten für all jene, die mit einer Corona-Infektion zu kämpfen haben. Wie Forscher der deutschen Universität Ulm nun entdeckt haben, infiziert das Virus Sars-CoV-2 auch die Bauchspeicheldrüse. Sie konnten anhand einer Studie feststellen, dass bei "gravierenden Krankheitsverläufen" die insulinproduzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse befallen werden. 

"Dies erklärt möglicherweise das Auftreten von Diabetes-ähnlichen Krankheitssymptomen von COVID-19-Patienten sowie die Verschlechterung des Zuckerstoffwechsels bei coronakranken Diabetikern", so die Forscher. Veröffentlicht wurden ihre Ergebnisse im Fachmagazin "Nature Metabolism".

"Bei Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung, gibt es immer wieder Verläufe, bei denen auch die Regulation des Blutzuckerspiegels gestört ist“, erklärt Martin Wagner, leitender Oberarzt am Uniklinikum Ulm. So würden bei schweren Krankheitsverläufen häufiger Symptome auftreten, wie sie typischerweise bei Diabetes in Folge von Insulinmangel zu finden sind.

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    Fluoreszenzmikroskopische Aufnahmen von SARS-CoV-2-infizierten Beta-Zellen aus den Langerhans'schen Inseln des Pankreas
    Fluoreszenzmikroskopische Aufnahmen von SARS-CoV-2-infizierten Beta-Zellen aus den Langerhans'schen Inseln des Pankreas
    J. Müller et al., Nature Metabolism, 2021

    Corona stört Insulinproduktion

    In der Ulmer Studie haben die Forschenden Gewebe aus der Bauchspeicheldrüse mit dem Coronavirus in Kontakt gebracht und so herausgefunden, dass sich die sogenannten Langerhans‘schen Inseln infizieren lassen. In diesen kleinen, kugelig organisierten Strukturen sitzen die insulinproduzierenden Beta-Zellen.

    Mit ihren Experimenten konnten die Wissenschaftler auch aufzeigen, dass sich infiziertes insulinproduzierendes Gewebe in Form und Funktion entscheidend verändert. "Kein Wunder also, dass in diesen Fällen die Ausschüttung dieses lebenswichtigen, Blutzuckerspiegel-regulierenden Hormons gestört war", betonen die Co-Autoren Janis Müller und Sandra Heller.

    Infektion dauert länger als angenommen

    Eine weitere Überraschung wartete auf die Forscher bei den Autopsien an verstorbenen Covid-19-Patienten: Selbst nachdem in der Lunge keine Virusproteine mehr zu finden waren, seien diese in der Bauchspeicheldrüse noch nachgewiesen worden – und dies bei unterschiedlich langen Krankheitsverläufen.

    Dies deutet den Medizinern zufolge möglicherweise darauf hin, dass das neuartige Coronavirus nicht nur außerhalb der Lunge aktiv ist und andere Organe infiziert, sondern dass diese Infektionen häufiger und andauernder sind als bisher angenommen.

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      privat, iStock