Sensationsfund
Forscher finden Säbelzahntiger-Baby im sibirischen Eis
Der Permafrost taut und gibt frei, was über Jahrtausende verborgen war. In Sibirien haben Forscher die Mumie eines Säbelzahntiger-Babys gefunden.
Die Entdeckung liegt schon vier Jahre zurück, doch erst jetzt wird sie bekannt: Forschende der Russischen Akademie der Wissenschaften haben im sibirischen Permafrost die gut erhaltenen sterblichen Überreste eines Säbelzahntiger-Babys entdeckt. Das Exemplar von Homotherium latidens wurde nur rund drei Wochen alt.
Laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern lebte das Jungtier im späten Pleistozän, dem letzten Eiszeitalter. Dieses begann vor ungefähr zwei Millionen Jahren und endete etwa 10.000 Jahre vor Christus. Die vom Team durchgeführte Radiokarbonmethode ergab, dass der junge Säbelzahntiger zwischen 35.471 und 37.019 Jahre lang im Eis lag.
Funde gefrorener, mumifizierter Überreste von Säugetieren aus dem späten Pleistozän sind sehr selten. Noch dazu ist der Säbelzahntiger sehr gut erhalten. Die Mumie von Badjarikha – so wird sie aufgrund ihres Fundorts in der Nähe des Flusses Badjarikha in der Republik Sacha genannt – besteht aus dem Vorderkörper, dem Kopf sowie Knochen der Hüfte und der Hinterbeine. Selbst die Schnurrhaare und Krallen sind noch erhalten.
Der Fund des Säbelzahntiger-Babys bringt neue Erkenntnisse: "Die Untersuchung der Mumie ermöglichte zum ersten Mal, sein Fell, die Form seiner Schnauze, Form und Position der Ohrmuschel, die Morphologie der Mundöffnung und des Nasenspiegels zu beobachten", erklären die Forschenden. Die Beschaffenheit der Pfoten lasse auf eine Anpassung an kalte Umgebungen schließen.
Weitere Untersuchungen zeigten, dass das Säbelzahntiger-Baby "signifikante Unterschiede zu einem modernen Löwenjungen ähnlichen Alters" aufweist: Der Säbelzahntiger hatte ein größeres Maul, kleinere Ohren, längere Vorderbeine, dunkleres Haar und einen viel dickeren Hals. Auch das seien klassische Anpassungen an das Leben in kalten Klimazonen, so die Forschenden.
Die Entdeckung des Jungtieres erweitere das Verständnis der Verbreitung der Gattung radikal. Es bestätigt ihr Vorkommen im Oberpleistozän Asiens, so das Team weiter.
Die Studie ist im Fachjournal "Scientific Reports" erschienen. Die Forschenden haben bereits eine weitere Veröffentlichung angekündigt.
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Auf den Punkt gebracht
- Forscher der Russischen Akademie der Wissenschaften haben im sibirischen Permafrost die gut erhaltenen Überreste eines Säbelzahntiger-Babys entdeckt, das vor etwa 35.471 bis 37.019 Jahren lebte
- Die Mumie, die aufgrund ihres Fundorts "Mumie von Badjarikha" genannt wird, zeigt signifikante Unterschiede zu modernen Löwenjungen und liefert neue Erkenntnisse über die Anpassungen und Verbreitung der Gattung im späten Pleistozän