Ukraine

"Folter, Mord" – EU-Behörde schafft Ermittler-Zentrum

Die europäische Justizbehörde Eurojust hat in Den Haag ein Zentrum für strafrechtliche Ermittlungen zur russischen Aggression angekündigt.

Die europäische Justizbehörde Eurojust hat ein Zentrum für strafrechtliche Ermittlungen zur russischen Aggression angekündigt.
Die europäische Justizbehörde Eurojust hat ein Zentrum für strafrechtliche Ermittlungen zur russischen Aggression angekündigt.
REUTERS

Rund ein Jahr nach Beginn des Ukraine-Krieges sollen im neuen Zentrum entscheidende Beweise gesammelt werden, teilte Eurojust am Donnerstag in Den Haag mit. Im Sommer soll es startklar sein. Es wurde außerdem eine zentrale Datenbank für Beweise zu Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord angelegt. Auch die russische Staatsführung müsse verfolgt werden, sagte die ukrainische Staatsanwältin und Eurojust-Mitglied, Myroslava Krasnoborova. "Straflosigkeit darf nicht akzeptiert werden."

Bislang stellte die Justiz in der Ukraine nach Angaben der Anklägerin mehr als 71.000 mutmaßliche Kriegsverbrechen fest. Nur gegen 276 Personen sei Anklage erhoben worden, 99 Prozesse seien eröffnet und 26 Urteile gefällt worden. Zu den Kriegsverbrechen gehören Folter, Mord, Vergewaltigung, Vertreibung sowie Angriffe auf zivile Ziele.

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    "Mit meiner heutigen Ansprache spreche ich in einer Zeit unumkehrbarer Veränderungen in der Welt, in einer Zeit großer historischer Ereignisse, die ...
    IMAGO/ITAR-TASS

    Einrichtung eines Tribunals bisher unklar

    In der Ermittler-Einheit arbeiten sieben Staaten zusammen sowie auch der Internationale Strafgerichtshof. Der leitete in der Vergangenheit Ermittlungen zu Kriegsverbrechen ein. Allerdings kann dieses Weltstrafgericht nicht das Verbrechen der Aggression verfolgen, da er dafür im Fall des Ukraine-Krieges nicht zuständig ist. Unklar ist bislang, ob ein internationales Tribunal speziell für das Verbrechen der Aggression eingerichtet werden soll.

    In einer Datenbank sollen Beweise gesichert und analysiert werden und bisher laufende Verfahren in 21 Ländern unterstützen. Es gehe auch darum, hinter einzelnen Verbrechen "systematische Handlungen" offenzulegen, sagte der Direktor von Eurojust, Ladislav Hamran. Die internationale Gemeinschaft werde alles tun, "sodass die Verantwortlichen für diese schrecklichen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden".

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