Wirtschaft

Flug-Chaos bei Air Berlin in der Urlaubszeit

Heute Redaktion
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Air Berlin will sich in Zukunft auf die Drehkreuze Berlin-Tegel und Düsseldorf konzentrieren.
Air Berlin will sich in Zukunft auf die Drehkreuze Berlin-Tegel und Düsseldorf konzentrieren.
Bild: Fotolia

Stundenlange Verspätungen, Ausfälle und Annullierungen ohne Grund: Täglich soll es bereits Dutzende Problemfälle bei der deutschen Fluglinie geben. Sind Sie betroffen?

Bei der finanziell angeschlagenen Fluglinie Air Berlin sollen mittlerweile Zustande herrschen, die man bisher eigentlich nur aus den USA kannte.

Wie die "Welt am Sonntag" berichtet, werden immer häufiger stundenlange Verspätungen und Ausfälle von Air Berlin-Flügen gemeldet – durchschnittlich 24 Problemflüge sollen es im Juni pro Tag schon sein, wie aus den Daten von "EUclaim" hervorgehe.

Insgesamt sind offenbar seit 26. März 1.541 (!) Flüge von und nach Deutschland ausgefallen. Auch eine österreichische Schulklasse wurde Opfer dieser Annullierungen – sie war für mehr als 24 Stunden in Berlin gestrandet. Wegen anhaltender Probleme mit der Airline mussten sie dann auf einen Überlandbus ausweichen, "heute" berichtete.

Fluglinie dementiert Ausfälle

Die Air Berlin versucht zu beruhigen: "Die Tickets sind sicher", sagt Air-Berlin-Vertriebsvorstand Götz Ahmelmann in der "Rheinischen Post".

"Die Kunden können beruhigt bei uns buchen. Die Buchungszahlen sind stabil. Die Flugzeuge sind gut gefüllt. Es hat sich für uns operativ und finanziell nichts geändert."

Finanzielle Notlandung

Seit dem Börsegang 2006 befindet sich die Air Berlin schon im wirtschaftlichen Sinkflug. 2016 berichtete die "Süddeutsche" von einer Radikalkur bei der angeschlagenen Fluglinie – bis dahin hatte sich die Verluste schon auf 1,14 Milliarden Euro summiert.

Im selben Jahr wurden alle eigenen Flugzeuge veräußert. Air Berlin besitzt somit schon seit fast einem Jahr keine eigenen Flugzeuge mehr. Auch bei der Wartungsfirma "Air Berlin Technik" wurden 500 Stellen ersatzlos gestrichen. Diese Maßnahmen haben auch Folgen: Erst Ende Mai hatten Passagiere einen Startabbruch erzwungen, nachdem sie ein Loch im Flügel entdeckt hatten.

Das Management sprach von einer Phase der "Restrukturierung": Man wolle sich in Zukunft stärker auf Transatlantikflügel von den Drehkreuzen Berlin-Tegel und Düsseldorf konzentrieren. (rcp)