Österreich
Flüchtlinge in Wohnhaus ohne Strom: "Keiner hilft"
Kein Strom, kein Gas, kein Warmwasser: In einem Haus in der Maroltingergasse kämpfen Flüchtlingsfamilien um Unterstützung.
Bröckelnde Decken, schimmelnde Wände und Stromleitungen, die gefährlich an der nassen Wand herunterhängen: Innen wirkt das Haus in der Maroltingergasse zum Teil kaum mehr bewohnbar, außen würde man nicht vermuten, dass hier noch mehrere Flüchtlingsfamilien leben.
Die Situation wird schlimmer. Von ursprünglich 50 Bewohnern sind jetzt nur noch rund 20 hier, die anderen sind in einem Hotel untergekommen, das der Vermieter zur Verfügung gestellt hat. Doch: Mehrere Familien sind noch da. "Ich habe Angst in der Nacht", erzählt eine junge Frau aus Syrien. Denn: Es gibt kein Licht.
"Wir haben keinen Strom mehr, nur noch Kaltwasser. Wir können nichts für unsere Kinder kochen und nicht duschen", erzählt Abdullah (30) aus Syrien. Mit seiner Frau und zwei Kindern wohnt er in einer Einzimmer-Wohnung mit kleiner Küche, die Wände schimmeln. "Wir zahlen 500 € im Monat", sagt Abdullah.
Eine Familie aus dem Irak – ein Paar mit drei Kindern – wohnt zu fünft in zwei Zimmern. "Wir zahlen 700 Euro", erzählen sie – und das ohne Warmwasser und Strom.
Die Immo-Firma, der das Haus gehört, sagt, das Haus sollte eigentlich bis Ende Juni leer sein, sei "um 7.500 € pro Monat" an Hamed Ali Shikrhie vermietet. Der wiederum vermietete die Wohnungen weiter, sagt auf "Heute"-Anfrage: "Das Haus muss saniert werden, braucht neue Strom- und Gasleitungen. Die Bewohner können in mein Hotel in der Laxenburger Straße ziehen, sie zahlen nichts."
Klar ist: Shikrhie ist den Behörden schon bekannt.
Ibrahim (30): "Ich bleibe bis zum letzten Tag"
Seit zwei Jahren wohnt Ibrahim (30) aus Palästina in dem Haus. "Im Winter gab es keine Heizung, jetzt haben wir keinen Strom mehr. Ich kann nicht lesen und nicht kochen. Keiner hilft uns", sagt er. "Manchmal gibt es auch kein Wasser in der Toilette." Für ihn Ibrahim klar: "Wir haben Recht. Ich bleibe bis zum letzten Tag."