Spiele-Test

"Flint: Treasure of Oblivion" – Taktik-Piraten-Comic

"Flint: Treasure of Oblivion" entführt uns in die Welt der Piraten und verspricht ein spannendes Abenteuer voller taktischer Kämpfe und Schatzsuchen.

Rene Findenig
"Flint: Treasure of Oblivion" – Taktik-Piraten-Comic
"Flint: Treasure of Oblivion" ist ein bisschen "Diablo", manchmal aber auch Comic, dann wieder Taktik-Rollenspiel, aber ganz sicher voller Piraten.
Savage Level

Entwickler Savage Level und Publisher Microids setzen Spielerinnen und Spielern zum Jahresende noch ein spannendes Abenteuer für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X|S vor. "Flint: Treasure of Oblivion" ist ein bisschen "Diablo", manchmal aber auch Comic, dann wieder Taktik-Rollenspiel, aber ganz sicher voller Piraten. Als Piratenkapitän Flint macht man sich auf die Suche nach einem sagenumwobenen Schatz – so weit, so einfallslos. Dabei trifft man auf eine bunte Crew von Charakteren, die man rekrutieren und im Kampf einsetzen kann.

Nicht die einzige Besonderheit: Die Geschichte wird größtenteils durch Comicpanels erzählt, was dem Spiel einen einzigartigen Stil verleiht. Diese werden wie in einem physischen Comic-Heft gestaltet und am Bildschirm eingeblendet, was in einem krassen Kontrast zur detaillierten Grafik aus der Vogelperspektive steht, aber nicht unpassend wirkt. Die Kämpfe der eigens zusammengestellten Freibeuter-Gruppe sind das Herzstück von "Flint: Treasure of Oblivion". Sie sind taktisch anspruchsvoll, erinnern an klassische Rollenspiele wie "Baldur's Gate".

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    Entwickler Savage Level und Publisher Microids setzen Spielerinnen und Spielern zum Jahresende noch ...
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    Savage Level

    Neben Taktik ist auch Würfelglück notwendig

    Dabei spielt nicht nur das Können und die Besetzung der Party eine Rolle, sondern auch das Würfelglück. Das Spiel ist nämlich stark von Pen-&-Paper-Rollenspielen inspiriert. Dies äußert sich in den ausführlichen Regeln, den Charakterentwicklungsmöglichkeiten und dem Fokus auf das Erzählen von Geschichten sowie dem Würfeln in den Kämpfen, um Aktionen und Angriffe ausführen zu können. Zwischen den Kämpfen erkundet man die Spielwelt, sucht nach Schätzen und rekrutiert neue Crewmitglieder – die Erzählung umfasst dabei rund zehn bis zwölf Stunden.

    Die Grafik ist detailliert und die Charaktere sind gut animiert. Die Comicpanels sind optisch ansprechend gestaltet. Der Soundtrack untermalt das Abenteuer stimmungsvoll. Technisch ist da fast alles in Ordnung, zwischenzeitlich sieht die detaillierte Spielwelt sogar fantastisch aus, driftet aber immer mal wieder gerne in dunkle und karge Umgebungen ab. Dennoch, schlecht ist das nicht, was man da zu sehen bekommt. Die Piratengeschichte mit Fantasy-Elementen ist erfrischend und bietet eine willkommene Abwechslung, ohne Oscars abzuräumen.

    Viele positive Aspekte, aber auch Schattenseiten

    Die Kämpfe sind anspruchsvoll und bieten viel strategische Tiefe sowie viele klassische Taktik-Elemente, der Zufallsfaktor wird aber wohl nicht jeder Spielerin und jedem Spieler gefallen. Aber: Es gibt tolle Pen-&-Paper-Atmosphäre: Fans von Pen-&-Paper-Rollenspielen werden sich in "Flint: Treasure of Oblivion" sofort wohlfühlen. Wo Stärken sind, sind in diesem Fall aber auch Schwächen. Gerade zu Beginn ist die Steuerung etwas gewöhnungsbedürftig, da sie sich sehr schwammig anfühlt. Der starke Einfluss des Würfelglücks kann zudem sehr frustrierend sein.

    Es gibt außerdem eine recht steile Lernkurve, in die sich wohl nicht alle Spielerinnen und Spieler reinfuchsen werden: Die vielen Regeln und Mechaniken können anfangs überwältigend sein, erfordern Beschäftigung und Geduld. Ebenfalls schade: Die Piratenwelt kann nicht frei erkundet werden, sondern das Game läuft extrem linear ab, vom Handlungspfad darf man so gut wie gar nicht abweichen. Dann läuft es im Endeffekt darauf hinaus, dass man von Ort A zu Ort B läuft, Beute am Weg einstreift und "Missionen" abarbeitet, die aus den Pflichtkämpfen bestehen.

    "Flint: Treasure of Oblivion" – Taktik-Piraten-Comic

    "Flint: Treasure of Oblivion" ist ein vielschichtiges Spiel, das Fans von taktischen Rollenspielen und Pen-&-Paper-Abenteuern begeistern wird. Die originelle Geschichte, die taktischen Kämpfe und die dichte Atmosphäre sind große Pluspunkte. Allerdings kann die steile Lernkurve und der starke Einfluss des Würfelglücks einige Spieler abschrecken. "Flint: Treasure of Oblivion" ist schlussendlich ein Spiel, das man gespielt haben sollte, wenn man bereit ist, sich auf eine komplexe und fordernde Spielwelt einzulassen und die dazu notwendige Geduld mitbringt.

    Der einzigartige Grafik-Erzählmix, die soliden Gameplay-Grundlagen und die taktischen Elemente mit Tiefgang machen "Flint: Treasure of Oblivion" zu einem Spiel, das man jedenfalls im Auge behalten sollte. Schleifen die Macher das Game noch etwas mehr und gehen sie dabei auch auf das Feedback der Spielerinnen und Spieler ein, könnte aus dem Titel noch eine echte Piraten-Taktik-Rollenspiel-Perle werden. Bisher sind sich die Zockerinnen und Zocker, etwa auf Steam, noch geteilter Meinung, ob man "Flint: Treasure of Oblivion" unbedingt ausprobieren muss oder besser die Finger davon sein lässt.

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    Auf den Punkt gebracht

    • "Flint: Treasure of Oblivion" ist ein taktisches Piraten-Rollenspiel, das durch seine originelle Geschichte, taktischen Kämpfe und dichte Atmosphäre besticht, jedoch durch eine steile Lernkurve und den starken Einfluss des Würfelglücks einige Spieler abschrecken könnte.
    • Trotz kleinerer Schwächen bietet das Spiel eine einzigartige Mischung aus Comic-Erzählung und detaillierter Grafik, die Fans von Pen-&-Paper-Abenteuern und taktischen Rollenspielen begeistern dürfte.
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