Niederösterreich
Fitness-Trend auf Insta & Co. setzt Teenies unter Druck
Ein Eight- statt einem Sixpack! Der neue Trend auf Insta & Co – #fitspiration – setzt Jugendliche stark unter Druck, wie eine neue Studie bestätigt.
Der Hashtag "fitspiration" trendet seit vielen Monaten, auf Social Media-Plattformen wie Instagram findet man dazu über 19 Millionen Beiträge, die eines gemeinsam haben: Sie propagieren einen bestimmten Lebensstil, der auf Fitness und Ernährung ausgerichtet ist.
Lean, Shredded & Ripped
Bilder von "shredded" Bodybuildern mit Eightpacks und massiv entwässertem Körper sowie Tipps und Anleitungen, wie man den Look am besten erzielen kann, findet man dort.
Bei der Zielgruppe, die davon angesprochen wird, handelt es sich oftmals um Jugendliche. Eine Studie der FH St. Pölten bestätigt jetzt den negativen Einfluss des Trends auf Teenager.
Vor einem Jahr startete das FEMtech-Projekt FIVE (#Fitspiration Image VErification) an der Fachhochschule in St. Pölten. Geklärt werden sollte, was Jugendliche dazu bewegt, dem Hashtag #fitspiration zu folgen, welchen Einfluss dieser auf das Ernährungs- sowie Bewegungsverhalten hat und wie er die Wahrnehmung des eigenen Körpers verändern kann.
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Jugendliche in Schulen befragt
Im Zuge der Mixed-Methods-Studie in Zusammenarbeit mit sechs Schulen in Niederösterreich und Wien, konnten jetzt erste Ergebnisse ausgewertet werden.
Den Forscherinnen und Forschern zufolge zeige die Auswertung, dass Jugendliche sich vom Erwartungsdruck auf ihren Körper durchaus belastet fühlen. Teenager, die dem Hashtag #fitspiration folgen, seien häufiger mit ihrem Gewicht sowie deren Körperform unzufrieden. Als Konsequenz könnte dieser Druck vermehrt zu Ess- und Körperwahrnehmungsstörungen sowie exzessives Sporteln führen, heißt es in einer Aussendung der FH St. Pölten.
"Erste Ergebnisse zeigen, dass ca. ein Drittel der von uns befragten Jugendlichen #fitspiration folgt. Somit kann #fitspiration einen relevanten Einfluss auf das Gesundheits- und Konsumverhalten sowie die Wahrnehmung von geschlechtsspezifischen Rollenbildern und Körpernormen bei Jugendlichen haben", sagt die Projektleiterin Elisabeth Höld, Senior Researcher am Institut für Gesundheitswissenschaften der FH St. Pölten.
Teenies suchen sich "ungesunde" Vorbilder
Es zeigte sich auch, dass Mädchen eher weiblichen Influencerinnen folgen und Burschen sich als "Inspiration" eher Bodybuilder und Sportler männlichen Geschlechts suchen.
"Somit kann auch geprägt werden, was sie von sich selbst, ihrem Aussehen und ihrem Verhalten erwarten: Viele Social-Media Inhalte zeigen unrealistische Körperformen, restriktives Ernährungsverhalten und exzessives Trainingsverhalten. Influencerinnen sind sehr schlank und trotzdem muskulös, sie haben z.B. sichtbare Bauchmuskeln. Influencer sind häufig extrem muskulös. Auch bei der Online-Präsentation zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede: Während sich Männer dominant und stark zeigen (z. B. stemmen sie besonders schwere Gewichte oder spannen einzelne Muskeln stark an) präsentieren sich Frauen meist in verbogenen Haltungen, wie sie auch häufig in gängigen Werbesujets zu finden sind", heißt es seitens des Forschungsteams.
Höheres Ziel
Ziel der Studie ist die Entwicklung eines Online-Kurses, der Jugendliche über die Problematik überhöhter Körpervorstellungen sowie die Tricks und Manipulationen der Influencer aufklären soll. Auch ein Tool, das Manipulationen auf Bildern sichtbar machen soll, ist in einem weiteren Schritt in Ausarbeitung.
"Das zentrale Projektziel ist, den oftmals einseitigen und überzogenen Ansprüchen an Aussehen, Fitness und geschlechtsspezifischen Rollenbildern etwas entgegenzusetzen", heißt es seitens der Fachhochschule.