Klimawandel als Bedrohung

Fisch des Jahres 2025 – vom Düngemittel zur Delikatesse

Einst gab es so viel Aal, dass Bauern damit ihre Felder düngten oder ihn an Hühner verfütterten. Inzwischen ist der Fisch vom Aussterben bedroht.

Bernd Watzka
Fisch des Jahres 2025 – vom Düngemittel zur Delikatesse
Aal: Seit den 1970er-Jahren ist der Bestand in Europa um 98 Prozent zurückgegangen.
Getty Images

Hohe Ehre für einen legendären Wasserbewohner: Um auf seine akute Bedrohung aufmerksam zu machen, ist der Europäische Aal zum Fisch nun des Jahres 2025 gekürt worden.

Europäischer Aal von EU geschützt

Der Europäische Aal machte einst etwa die Hälfte der Fischbiomasse in den europäischen Binnengewässern aus. Inzwischen sei der Bestand stark zurückgegangen und der Aal die einzige Fischart in Europa, für die es eine eigene EU-Verordnung gebe, die den Bestand schützen und wiederaufbauen soll.

Verlust an Lebensraum, Folgen des Klimawandels

Als Ursachen für den starken Bestandsrückgang werden ein Verlust an Lebensraum, Wanderhindernisse und die Folgen des Klimawandels vermutet. Zahlreiche Bauwerke erschweren heute die Zu- und Abwanderung der Aale in ihre angestammten Lebensräume.

Tausende Kilometer lange Wanderungen

Aale legen im Laufe ihres Lebens Tausende Kilometer zurück. Sie stammen aus der 6.000 Meter tiefen Sargassosee vor der Küste Floridas. Von dort kommen die Aallarven, die zwei Jahre lang bis an Europas Küste wandern und dort in die Flüsse aufsteigen. Nach Jahren oder Jahrzehnten wandert der Aal zum Eierlegen zurück in die Sargassosee.

In Österreich sind Aale im nördlichen Weinviertel, in Gegenden Vorarlbergs und Südkärnten beheimatet.
In Österreich sind Aale im nördlichen Weinviertel, in Gegenden Vorarlbergs und Südkärnten beheimatet.
Reaperman / CC-BY-SA

Online-Sieg vor Europäischen Schlammpeitzger

Der "Fisch des Jahres" wurde in einer öffentlichen Online-Abstimmung gewählt. Unter den knapp 6.000 gültigen Stimmen ging demnach der Europäische Aal mit rund 56 Prozent der Stimmen als Sieger hervor.

Ihm folgten der Europäische Schlammpeitzger mit rund 19 Prozent, die Scholle mit rund 17 Prozent und der Nagelrochen mit etwa acht Prozent der Stimmen.

Aale sind Anpassungsprofis

Als Generalisten können Aale fast alle Lebensräume besiedeln, vom klaren Bergsee bis zum trüben Tieflandfluss. Sie dienen aber auch als Nahrungsquelle für Fressfeinde wie Fischotter im Binnenland oder Wale und Haie auf ihren Wanderungen im Atlantik. Bei der menschlichen Ernährung gilt der Aal heute als kostbare Delikatesse.

Auf den Punkt gebracht

  • Der Europäische Aal wurde zum Fisch des Jahres 2025 gekürt, um auf seine Bedrohung durch den Klimawandel, den Verlust an Lebensraum und Wanderhindernisse aufmerksam zu machen
  • Einst weit verbreitet, ist der Aal heute stark gefährdet und wird durch eine spezielle EU-Verordnung geschützt, die seinen Bestand wiederaufbauen soll
bw
Akt.
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