Wien
FEM MED: Wien bekommt Gesundheitszentrum nur für Frauen
Ein Gesundheitszentrum speziell für Frauen soll im Herbst in Wien-Favoriten eröffnen. Mehrsprachige Teams sollen sich um die Patientinnen kümmern.
Wie in vielen anderen Lebensbereichen, ist auch in der Medizin oft der Mann das Maß aller Dinge. Doch der weibliche Körper tickt anders, reagiert zum Beispiel anders auf Medikamente und braucht oft auch andere Dosierungen der Wirkstoffe. Auch ein Herzinfarkt äußert sich bei Frauen durch andere Symptome als bei Männern.
FEM MED ab Herbst am Reumannplatz
Ein neues Gesundheitszentrum, das im Herbst 2023 am Reumannplatz eröffnen soll, hat nun die Frauen und ihre speziellen Bedürfnisse im Fokus. Das Zentrum soll als Drehscheibe für Gesundheitsfragen von Frauen aller Altersstufen fungieren, mehrsprachige Teams aus unterschiedlichen Gesundheitsberufen sollen eine ganzheitliche Behandlung gewährleisten. Die neue Einrichtung mit den Namen FEM MED richte sich vor allem an Frauen, die sich mit medizinischen Fragen allein gelassen fühlen.
Gaal: "Jedes Geschlecht hat seine eigenen Bedürfnisse"
Der gendergerechte Zugang zur Medizin sei besonders wichtig, so Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) am Sonntag in einer Aussednung: "In der Geschichte wurde allzu oft der Blickwinkel der Männer gewählt, um die menschliche Gesundheit zu erforschen. Jedes Geschlecht hat allerdings seine eigenen Bedürfnisse, wenn es darum geht bestmöglich versorgt zu werden."
Die Frauensprecherin der Wiener Neos, Dolores Bakos, betonte: "Gesundheitsinformationen für Frauen müssen sich an ihren spezifischen Interessen orientieren und dabei ihre Lebenslagen, ihre Lebensstile und auch ihre gesundheitlichen Fragestellungen berücksichtigen. Mit dem FEM Med wird gerade deshalb eine neue Drehscheibe für frauengesundheitliche Fragen angesiedelt – ganz bewusst in einem Bezirk, der durch einen hohen Anteil an sozioökonomisch benachteiligter Bevölkerungsgruppen gekennzeichnet ist. Wir wollen all jene erreichen, die mit wichtiger Gesundheitsinformation & tiefergehender Aufklärung vielleicht sonst kaum in Berührung kommen“.
Das Zentrum sei eine Möglichkeit, eine Versorgungslücke zu schließen und die Gesundheitskompetenz von Frauen zu erhöhen, so Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ): "Unser Ziel ist, Patientinnen in den niedergelassenen Bereich zu leiten und Krankenhausambulanzen zu entlasten“, so Hacker.