Österreich
Favoritner Hascha-Hof soll wiederbelebt werden
Unter dem Motto "Neue Ideen für den Haschahof" startet die Stadt Wien ein Auswahlverfahren für Interessenten. Im Sommer sollen die besten Zwischennutzungen präsentiert werden.
Der historische Gutshof "Haschahof" (Favoriten) soll zu neuem Leben erweckt werden. Für frischen Wind in dem Backsteinensemble in der Rosiwalgasse 41-43 soll eine rund zehnjährige Zwischennutzung sorgen. Am 31. Jänner fällt der Startschuss für das Interessentenauswahlverfahren des Wohnfonds Wien, bis Juni sollen die besten Ideen für den Haschahof ermittelt werden.
Stadträtin verspricht: "Haschahof bleibt erhalten"
"Die Backsteinbauten in Rothneusiedl sollen eine passende Zwischennutzung erhalten. Dadurch soll der historische Gutshof als charakteristisches Gebäude im Bezirk wiederbelebt werden. Der Start des Auswahlverfahrens für Interessentinnen und Interessenten für eine Nutzung ist ein wesentlicher Schritt im stadtplanerischen Prozess. Das Gebiet rund um den Haschahof stellt für die Stadtentwicklung Wiens ein großes Potential dar", erklärt Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ).
Von Nahversorgung und Gastronomie über kulturelle oder soziale Ausrichtung bis hin zu Sport- und Freizeitnutzung: Für den historischen Gutshof sind vielfältige Nutzungskonzepte vorstellbar. Fix ist jedoch: "Der Haschahof bleibt erhalten", verspricht Gaal.
Das freut auch den Bezirk: "Für Favoriten ist es ein großer Gewinn, dass der Haschahof erhalten bleibt. Eine künftige Zwischennutzung belebt das Viertel und bringt frische Ideen nach Rothneusiedl", so der designierte Favoritner Bezirksvorsteher-Stellvertreter Gerhard Blöschl (SPÖ).
Mehrere Nutzer mit verschiedenen Themen
In Zukunft könnten mehrere Nutzer den Haschahof mit unterschiedlichen Themen bespielen. Die mehrjährige Zwischennutzung ist für rund zehn Jahre geplant. Abhängig von den künftigen Entwicklungsszenarien soll sich der Haschahof auch als Bestandteil der Stadtteilentwicklung etablieren und in das Gesamtkonzept integriert werden.
Haschahof und Umgebung von großer Bedeutung für Stadtentwicklung
Neue Ideen für den historischen Haschahof gesucht:
(Bild: PID/David Bohmann)
"Das rund 100 Hektar große Areal am südlichen Stadtrand von Wien bietet sich als neues Stadtquartier mit dem Schwerpunkt geförderter Wohnbau und entsprechender Infrastruktur an. Doch das ist noch Zukunftsmusik und dafür müssen noch umfangreiche Voraussetzungen wie die öffentliche Verkehrsanbindung geschaffen werden. Eine Zwischennutzung zum jetzigen Zeitpunkt macht daher nicht nur aus stadtplanerischer Sicht Sinn, sondern steht auch für die Bedeutung des Landguts als Zeugnis der Geschichte für den Bezirk", betont der Geschäftsführer des Wohnfonds Wien Gregor Puscher.
Zeitplan für das Auswahlverfahren
Am 31. Jänner startet das zweistufige, nicht anonyme und unbeschränkte Interessentenauswahlverfahren, ab dann sind auf der Webseite des Wohnfonds Wien die Unterlagen zur Ausschreibung erhältlich. Beendet soll das Verfahren im zweiten Quartal 2019 werden, im Juni sollen dann die Zwischennutzer präsentiert werden.
Haschahof als Bio-Vorreiter
Der Haschahof in Rothneusiedl (Favoriten) stammt aus der Zeit um 1900. Thomas Hascha begann 1920 mit der Landwirtschaft, damals unter dem Namen "Gutspachtung Rothneusiedl". Es wurden Milchwirtschaft, Schweinehaltung und Anbau von Getreide, Gemüse und Zuckerrüben betrieben.
1987, als einer der ersten Wiener Landwirtschaftsbetriebe, wurde der Hof auf biologischen Landbau umgestellt. Seit 1991 war das Familienunternehmen ein anerkannter Biobetrieb mit Schafen, Hühnern, Getreide- und Gemüseanbau. Seine Beete und Gärten wurden mit einem Selbsternteprojekt über viele Jahre hinweg den NachbarInnen zum Selbstanbau überlassen. 2001 wurde der Betrieb in Haschahof umbenannt.
Seit 2015 im Besitz der Stadt Wien
Mitte August 2015 erwarb der wohnfonds_wien im Zusammenhang mit dem Ankauf von rund 45 Hektar Grundfläche im Sinne der Bodenbevorratung auch das gesamte Ensemble, das nicht unter Denkmalschutz steht. In den letzten Jahren hat der Wohnfonds Wien umfangreiche Investitionen zur Sicherung und Instandhaltung des Areals und der Gebäude vorgenommen. Derzeit wird die Liegenschaft von Rettungshundestaffeln zum Training benutzt. (lok)