Niederösterreich

Fast jeder Dritte kann Ausgabe von 1300 € nicht stemmen

Die Menschen stöhnen unter den Preisschüben, viele Bürger können sich höhere, unerwartete Ausgaben gar nicht mehr leisten.

Michael Lackenberger (Schuldnerberatung, re.), Barbara Bühler vom NÖ Armutsnetzwerk und Christoph Riedl von der Caritas
Michael Lackenberger (Schuldnerberatung, re.), Barbara Bühler vom NÖ Armutsnetzwerk und Christoph Riedl von der Caritas
Nö Armutswerk

Viele Niederösterreicher stöhnen unter den Teuerungen: Für jeden Fünften stellen die Wohnkosten bereits eine schwere, finanzielle Belastung dar, jeder Dritte klagt über Einkommensverluste.

In Niederösterreich wurden in den ersten drei Quartalen 970 Privatkonkurse eröffnet, ein Plus von 36,2 % im Vergleich zum Vorjahr. „In Wr. Neustadt wartet man derzeit bis zu 12 Wochen auf eine Erstberatung“, skizziert Michael Lackenberger von der Schuldberatung die prekäre Situation. Das sei unzumutbar, daher werde auch auf Telefonberatung zurückgegriffen.

„Viele haben am 20. des Monats kein Geld mehr, vor allem Familien und Alleinerzieher.“ Mittlerweile spreche man nicht mehr von einem Wohlstands- sondern teils schon Existenzverlust. "Nicht mal in der Ölkrise war die Inflation so hoch", so Lackenberger weiter.

Auch Christoph Riedl von der Caritas schlägt Alarm: „Die Zahl der Klienten hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Traurig ist auch die Tatsache, dass die AMS-Reform nichts wurde.“ Ganz schlimm werde es, wenn es bis Mai 2023 weitere Energiekostensteigerungen gebe. "Da geht es um Existenzen", so Riedl.

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    Einkauf noch vor einem Jahr: 6 Eier, mehr Klopapier, etc.
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    Schlimm laut Riedl: "Fast 30 % der Menschen in Österreich konnten sich bereits Ende 2021 keine unerwartete Ausgaben über 1.300 Euro leisten." Die meisten, aktuellen Anfragen würden sich auf Nachzahlungen für Strom, Gas beziehen. Aber auch Kosten für Lebensmittel seien für viele Niederösterreicher nicht mehr stemmbar.

    Barbara Bühler, vom NÖ Armutsnetzwerk: „Die Teuerungen bei Wohnen und Energie sind brennend.“ Sie fordert daher auch eine Reform der Wohnbeihilfe sowie Sozialhilfe. „Der Wohnanteil der Sozialhilfe muss sich an den ortsüblichen Wohnkosten orientieren. Eine Kundin hatte heuer alleine 3 Mieterhöhungen - die Durchschnittsbruttomieten steigen und steigen.“

    Weiters fordert Bühler eine Verankerung sozialer Recht und einen Abschaltestopp für die Heizperiode 2022/23.