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Fast 100.000 Nerzen droht in Spanien der Tod

Vielen süßen Nerzen geht es in Spanien an den Kragen. Sie haben sich mit dem Coronavirus angesteckt.

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Nerze werden wegen ihres Fells gezüchtet.
Nerze werden wegen ihres Fells gezüchtet.
Kirill Kukhmar / Tass / picturedesk.com

Fast hunderttausend Nerzen droht in der spanischen Region Aragón der Tod. Die Regierung will 92.700 Nagetiere schlachten lassen, nachdem viele von ihnen positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Der Ausbruch wurde im Mai entdeckt, als die Frau eines Angestellten der Nerzfarm sich mit dem Virus infizierte.

Ihr Mann und sechs weitere Angestellte hatten sich das Virus ebenfalls eingefangen. Die Nerze seien danach isoliert und genau beobachtet worden, wie die BBC schreibt. Das Monitoring der Tiere ergab jedoch, dass 87 Prozent der Nerze infiziert waren. Gesundheitsbehörden entschieden dann, sie zu töten.

Die Betreiber der Nerzfarm sollen für die Zwangsschlachtung Geld von der Regierung erhalten. Um die Massentötung kümmert sich das Departement für Landwirtschaft. Insgesamt gibt es in Spanien nach Angaben von "Murcia Today" 37 Nerzfarmen, die jährlich über 750.000 Pelze produzieren. Nebst Madrid und Katalonien ist die spanische Region Aragón von der Corona-Pandemie am stärksten betroffen. Insgesamt verzeichnet Spanien 250.000 Corona-Infektionen und 28.000 Tote.

Ging Virus von Nerz auf Mensch über oder umgekehrt?

Der Landwirtschaftsminister Joaquin Olona sagte, mit der Schlachtung wolle man verhindern, dass das Virus auf Menschen übergeht. Es sei jedoch nicht bewiesen, dass die Krankheit von den Nerzen auf die Menschen übergehe. "Es könnte sein, dass ein Angestellter für den Ausbruch auf der Nerzfarm verantwortlich ist oder auch, dass das Virus vom Tier auf den Farmer übergegangen ist." Die Gesundheitsbehörden seien sich noch uneinig, so Olona.

Studien haben gezeigt, dass das Virus unter gewissen Tieren wie Hunden und Katzen ansteckend sein kann. Bezüglich der Tier-Mensch-Übertragung ist die Forschungslage noch unklar.

Fälle auch in Dänemark und den Niederlanden

Auch in Dänemark und den Niederlanden gab es Corona-Ausbrüche auf Nerzfarmen. So wurden in den Niederlanden bereits Zehntausende Nerze geschlachtet. In Dänemark wurden im Mai zwei Farmarbeiter mit dem Virus infiziert.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnten diese Infektionen die ersten Fälle von Tier-Mensch-Übertragung sein, seit die Corona-Pandemie in China begonnen hat. Warum genau Nerze so anfällig auf das Coronavirus sind, ist unklar. "Wir untersuchen zurzeit, warum Nerze eine Rolle bei der Tier-Mensch-Übertragung spielen", so WHO-Epidemiologin Maria van Kerkhove.

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