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Farpoint im Test: Ein VR-Shooter, wie er sein muss

Farpoint für die PlayStation VR sorgt für Furore. Nicht zuletzt wegen des neuen Aim-Controllers.

Heute Redaktion
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Impulse Gear, die Macher des neuen VR-Shooters, zeigen in Spielszenen von Farpoint bereits vor Release Spannendes. Nun ist der Titel erschienen und will sich aufschwingen, das zuletzt schwächelnde Virtual-Reality-Gaming neu zu beleben. Große Ansprüche, denen Farpoint aber durchaus gerecht werden könnte. Das Geheimnis zum Erfolg soll der Aim-Controller sein, mit dem der Shooter statt mit dem Dualshock-Gamepad oder den Move Controllern gesteuert wird. Wir haben den entfernt an ein Gewehr erinnernden Controller in die Hände genommen und in Farpoint losgeballert.

Farpoint beginnt wie ein bombastischer Science-Fiction-Blockbuster und erinnert in Teilen an zuletzt Robinson: The Journey. An Bord einer Raumstation namens Pilgrim werden wir auf einen fremden Planeten geschleudert, weil ein Wurmloch den Frieden im All zerstört. Die Forscher Eva Tyson und Grant Moon müssen nun nicht nur nach Überlebenden und den wichtigsten Bestandteilen der Pilgrim suchen, sondern sich auch der Gefahren des Planeten erwehren.

Während die rund sechsstündige Story nicht ein neues tiefgehendes Handlungs-Epos erzählt, ist der Inhalt aber trotzdem gut gemacht und kurzweilig. Klar, das Schießen steht im Vordergrund, hinter den Kulissen stellen sich dem VR-Gamer aber auch Szenario-Fragen. Etwa, wie man auf einem unbekannten Planeten Nahrung findet und sich so rüstet, um überleben zu können. Aber auch, wie man seinen Fortbestand im Angesicht dessen sichert, dass man den Planeten vielleicht nie mehr verlassen kann. Familienplanung im All? Ein spannendes Thema.

Saubere Umsetzung

Farpoint überrascht gleich zu Beginn mehrfach. Vor allem für ein VR-Game überraschend sind die Charaktere gut herausgearbeitet und ihre Handlungen nachvollziehbar. Die Sprachausgabe ist auch auf Deutsch sauber getroffen. Grafisch leidet Farpoint dafür etwas. Für VR-Verhältnisse ist der Titel schön anzusehen, aber wie alle VR-Spiele nicht auf Augenhöhe mit den herkömmlichen Konsolen-Titeln. Wobei Farpoint gar nicht so sehr unter grafischen, als gestalterischen Punkten leidet, wie das Gameplay zeigt.

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Statt einer offenen Welt gibt es im Spiel nämlich lineare Passagen, die im Wüsten-, Fels- und Sand-Look wenig Abwechslung bieten. Manchmal gesellen sich Höhlen hinzu, die mit bunten und leuchtenden Pflanzen aufwarten. Gestalterisch wäre aber etwas mehr Abwechslung wünschenswert gewesen. Richtig gute Atmosphäre kommt dafür bei den Levelenden auf, die entweder spektakulärere Schauplätze oder riesige Monster zu bieten haben. Schade, dass bis dorthin nur immer die gleichen Gegner gruppenweise erscheinen und immer in derselben Form angreifen. Aber: Beeindruckt ist man als Spieler trotzdem und insgesamt macht Farpoint das Kämpfen gegen die Kreaturen richtig gut.

Unter Dauerfeuer

Das Gameplay besteht fast ausschließlich aus Zielen und Schießen. Dazu steht einem glücklicherweise ein Maschinengewehr mit unendlicher Munition zur Verfügung. Während man sich mit diesem den Großteil der Zeit der Gegner erwehren wird, kommen später auch andere Waffentypen wie Raketen oder aber auch Granaten hinzu. Fast jedes Schießeisen hat dabei eine Primär- und Sekundär-Feuerfunktion, was das Niedermähen der spinnen- und insektenartigen Wesen kurzweilig gestaltet. Ein Upgrade-, Ausbau-, Fähigkeitensystem oder ein ausgeklügeltes Inventory findet man in Farpoint nicht.

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In dieser Form erinnert Farpoint beim Gameplay sehr den alten Arcade-Automatenspielen, bei denen man mit einem Pistolen-Controller auf den Monitor ballerte. Das hat damals Spaß gemacht und das macht es auch jetzt noch. Tatsächlich kommen auch wenige Zusatzinhalte hinzu. Das Scannen von Umgebungen führt zu einigen wenigen Videosequenzen, Sidequests gibt es keine. Und spielerisch ist der Shooter spaßig, aber höchstens gegen die mächtigen Boss-Gegner und den schnellen Gefechten gegen diese fordernd.

Erfolgsgeheimnis Aim-Controller

Dass Farpoint ein ausgezeichnetes VR-Spiel ist, ist auch dem neuen Aim-Controller zu verdanken, der im Bundle mit dem Spiel erhältlich ist. Bei Vorab-Tests waren wir bei diesem Teil sehr skeptisch, da das Plastikding einen umständlichen Eindruck machte. Diesen müssen wir nun korrigieren. Vorab: Zwingend notwendig ist der Aim-Controller nicht, man kann auch zu den Move-Steuerungen greifen. Wir können die Aim-Variante jedoch wärmstens empfehlen. Der Unterschied zwischen den Controllern ist gewaltig und fällt überragend positiv für den Aim-Controller aus.

Der Controller wird von der PlayStation sofort erkannt und liegt gut in der Hand. Das Tolle ist, dass die Haltung und Form des Controllers realistisch im Game in Form der Waffen wiedergegeben wird. So fühlt es sich schon nach wenigen Augenblicken so an, als wäre man direkt im Spiel. In Sachen Immersion katapultiert sich Farpoint dadurch an die Spitze der VR-Games. Zudem funktioniert der Controller äußerst präzise. Wer anlegt, im Spiel durch das Visier zielt und abdrückt, der trifft auch. Die Technik von PlayStation, Playstation VR, Kamera und Controller ist einwandfrei und ohne Schwächen.

Gerne mehr davon

Auch bei der Bedienung ist der Aim-Controller stark. Er passt zum übrigen VR-Zubehör, ist entgegen dem ersten Eindruck gut verarbeitet und lässt sich auch längere Zeit leicht in der Hand halten. Am hinteren Ende findet man die typischen Controller-Knöpfe und das Touchpad, beide sind gut mit den Fingern zu erreichen. Eine Eingewöhnungsphase ist deshalb gar nicht notwendig, wenn man den Aim-Controller das erste Mal nutzt. Selbst wer zuvor noch kein Gamepad in irgendeiner Form in der Hand hatte, wird den Aim-Controller schnell beherrschen. Das Bundle mit Spiel kommt auf 100 Euro, was durchaus in Ordnung geht.

Nach Here They Lie, Driveclub VR, Robinson: The Journey und zuletzt Starblood Arena ist Farpoint endlich wieder ein Game, das VR so richtig gut abhandelt. Grafisch mögen PSVR-Titel noch Luft nach oben haben, immersiv wie Farpoint präsentierte sich bisher aber kaum ein Titel. Für das virtuelle All-Erlebnis sieht man gerne über die grafischen Abzüge und die wenig abwechslungsreich gestalteten Levels hinweg. Der Sound passt, das Gameplay ist so einfach wie faszinierend und der Koop-Modus sowie eine Herausforderungs-Option sorgen für zusätzlichen Spielspaß. Farpoint ist die neue Messlatte, die künftige VR-Games überspringen müssen - und es ist ein Pflichtspiel für PSVR-Besitzer.