Welt
Familie der angeblichen Maddie bricht ihr Schweigen
Die Polin Julia Faustyna behauptet, das entführte britische Mädchen Madeleine McCann zu sein. Die Familie von Julia äußert sich nun dazu.
Die Familie der Polin Julia Faustyna, die behauptet, die vor rund 16 Jahren in Portugal entführte Madeleine McCann zu sein, hat ihr Schweigen gebrochen und bestreitet, dass Julia das vermisste britische Mädchen sei. Laut der Familie leide die 21-Jährige unter psychischen Problemen. Die Familie habe Julia gebeten, ihre "Lügen und Manipulationen" zu beenden.
Die Familie sei "am Boden zerstört" und leide unter der Medienaufmerksamkeit. "Für uns als Familie ist es offensichtlich, dass Julia unsere Tochter, Enkelin, Schwester, Nichte, Cousine und Stiefnichte ist. Wir haben Erinnerungen, wir haben Bilder", sagte die Familie in einer Erklärung der Organisation "Missing Years Ago".
"Sie nimmt ihre Medikamente nicht regelmäßig"
"Julia hat auch diese Fotos, denn sie hat sie zusammen mit der Geburtsurkunde aus dem Haus der Familie mitgenommen, ebenso wie zahlreiche Spitalentlassungen", heißt es in der Mitteilung weiter.
"Wir haben immer versucht, ihr zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Julia ist schon seit einigen Jahren volljährig. Sie ist von zu Hause ausgezogen, sie verweigert die Behandlung, nimmt ihre Medikamente nicht regelmäßig ein", so die Angehörigen.
Gesichtsanalyse widerlegt Behauptung
Die Verhaltensanalystin Patricia Staniek hat gemeinsam mit dem forensischen Berater Shariq Reza die Fotos von Madeleine McCann und Julia Faustyna verglichen. Laut Staniek zeigen sich beim optischen Vergleich diverse Unterschiede: "Bei den Augen weisen beide Mädchen einen unterschiedlichen Augenabstand auf. Auch die Augenbrauen haben eine andere Form", erklärt die Verhaltensanalystin. Zudem sei Julias Nase auf den Bildern schmaler als jene von Maddie.
Ebenso sei die Nasenform beider Mädchen unterschiedlich. Auch Christian Fehrlin, Inhaber der Firma AVA-X, die sich auf die Identifikation von Personen über künstliche Intelligenz spezialisiert, kommt zu einem ähnlichen Schluss: "Unsere Gesichtserkennungs-Software ergab zu fast 90 Prozent, dass es sich bei Julia nicht um Maddie handelt."
Familie erhält Drohungen
Die Familie behauptet auch, dass Julia durch die Aufmerksamkeit, die sie durch ihre Behauptung bekommen habe, motiviert worden sei, die Lügengeschichte aufrechtzuhalten. "Julia wollte einmal Sängerin werden, ein Model. Sie wollte immer beliebt sein. Was jetzt passiert, ist, dass sie eine Million Follower hat", gibt die Familie zu bedenken.
Sie befürchtet auch, dass die intensive Berichterstattung ihre Tochter mit ans Lebensende verfolgen wird. "Das Internet vergisst nie", so die Familie von Julia. Auch die Familie leide unter der medialen Aufmerksamkeit. Sie werde seither mit Drohungen eingedeckt.