Österreich

Falscher Richter betrog trotz U-Haft weiter

Er saß über zehn Jahre hinter Gittern, schon als Freigänger war der Grazer wieder kriminell aktiv – und verursachte Millionenschaden.

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Er konnte es nicht und nicht sein lassen: Der Grazer Andreas T. (46) verbrachte schon über zehn Jahre seines Lebens im Gefängnis. Jetzt wird ihm erneut der Prozess gemacht.

Wie die "Kleine Zeitung" am Dienstag berichtet, sollen den Behörden genau im Falle dieses notorisch rückfälligen Trickbetrügers schwere Fehler passiert sein. Und diese nutzte der 46-Jährige schamlos aus.

Behörden schlampten – mehrmals

Seit knapp zwei Monaten sitzt der Grazer wieder in Untersuchungshaft, wie schon einmal vier Jahre zuvor. Bereits 2013 sollte ihm wegen des angelasteten Betruges der Prozess gemacht werden. Wenige Monate später wurde er allerdings wegen eines Formalfehlers aus der U-Haft entlassen und wieder nach Hause geschickt.

Dann wurde er wieder inhaftiert und fasste wegen anderer Betrügsfälle wieder eine dreijährige Gefängnisstrafe aus – doch nach der Hälfte des vorgesehenen Strafmaßes wurde ihm widerrechtlich (!) der Freigang ermöglicht. Der 46-Jährige fackelte nicht lange und startete gleich die nächste kriminelle Aktion.

Das fiel der Polizei aber auf und er saß schnell wieder hinter Gittern – bis er sogar noch frühzeitig wieder aus der Haft entlassen wurde.

3,8 Millionen Euro Schaden

Seine Masche bei den ihm nun (erneut) angelasteten gewerbsmäßigem Betrug war perfekt durchgeplant: Er machte Interessenten teurer Sportwagen weis, mit gerichtlich beschlagnahmten Autos zu handeln. Der Grazer gab sich offenbar dabei als Richter aus und verschickte sogar Kaufbestätigungen mit Justizlogo aus.

Um seine Tarnung perfekt zu machen, besorgte er sich sogar bei einem Autohändler mehrere Pkw, die er auch an die ersten Kunden auslieferte. Seine günstigen Angebote sprachen sich rasch herum, und so gingen ihm viele weitere kaufkräftige Opfer ins Netz, die nach einer satten Vorauszahlung nie wieder etwas von dem vermeintlichen Richter zu hören bekamen.

Wie aus dem Bericht der "Kleinen Zeitung" hervorgeht, konnte das Landeskriminalamt 79 Opfer ermitteln. Der Gesamtschaden soll sich auf die unglaubliche Summe von 3,8 Millionen Euro belaufen.

(rcp)