Österreich
Falscher Polizist (30) soll Frau vergewaltigt haben
Ein Linzer (30) soll sich als Polizist ausgegeben und bei einer "Drogen-Kontrolle" ein 18-Jährige am Linzer Bahnhof vergewaltigt haben. Am Dienstag startete der Prozess.
In Handschellen und von zwei Justizwachebeamten bewacht betrat am Dienstag der Beschuldigte Wolf Dieter G. (30) kurz vor 9 Uhr den Gerichtssaal 136 im ersten Stock des Landesgerichts.
In feinem blauen Anzug, braunen Lederschuhen und kurz geschorenen Haaren nahm der Beschuldigte in der ersten Reihe Platz. Zunächst hieß es aber noch Warten.
Weil die Richterin noch eine aktuelle Liste der Schöffen benötigte, verzögerte sich der Beginn um rund eine Viertelstunde.
Danach verlas Staatsanwalt Philip Christl die Anklageschrift. Demnach soll der Angeklagte, der schon knapp acht Jahre wegen Vergewaltigung im Gefängnis verbüßte, gleich nach seiner Entlassung im Februar 2016 erneut straffällig geworden sein.
Neben Suchtgiftdelikten wurde er im Juni 2018 allerdings von einem Vergewaltigungsvorwurf freigesprochen (wir berichteten).
Auf Facebook als Frau ausgegeben
Nur kurz nach diesem Freispruch habe der Angeklagte eine Frau auf Facebook angeschrieben, sich dabei selbst als Frau ausgegeben. Laut Anklage habe er ihr eine Karriere als Modell in Aussicht gestellt.
Für eine Modell-Karriere müsse sie allerdings mit dem Chef der erfundenen Frau, eben Wolf-Dieter G., schlafen. Anschließend kam es tatsächlich zu einem persönlichen Treffen. Dabei habe der 30-Jährige erneut betont, die Frau müsse mit ihm schlafen. Sie wollte jedoch nicht. Daraufhin soll G. versucht haben, sie zum Oralverkehr zu überreden.
Auch das verweigerte die Modell-Anwärterin. Gekränkt durch die Ablehnung soll der Beschuldigte der Dame auf die Brüste sowie auf den Hintern gefasst haben.
15-Jährige belästigt
Wolf-Dieter G., der als Kampfsportler erfolgreich war, ließ aber nicht locker.
In der Altstadt, so lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, hat der Linzer einer 15-jährigen Bekannten in einem Auto mehrmals in den Schritt gegriffen.
In der darauffolgenden Silvesternacht sei er erneut sexualstrafrechtlich in Erscheinung getreten. Er habe in dieser Nacht mit einer Frau Drogen konsumiert. Anschließend kam es laut Staatsanwalt in einem Hauseingang zum Oral-Verkehr. Anfangs hat die Frau laut eigener Aussage freiwillig mitgemacht.
Als sie aber nicht weitermachen wollte, habe er ihr gedroht. Er soll sich als Kripo-Beamter ausgegeben und gesagt haben, wenn sie nicht weiter mache, würde sie angezeigt.
Als Polizist ausgegeben
Das alles dürfte dem Angeklagten aber noch nicht genug gewesen sein. Denn Anfang des Jahrs 2019, genauer gesagt am 10. Jänner, soll der Angeklagte mit dem Auto eines Freundes (ohne dessen Wissen) zum Bahnhof gefahren sein.
Dort habe er Ausschau nach Opfern gehalten, mehrere Frauen angesprochen. Eine 18-Jährige ging laut Anlage auch mit ihm mit. Er habe ihr zuvor einen Ausweis gezeigt, sich als Polizist ausgegeben. Es ginge um Drogen und er müsse sie befragen.
Die junge Frau leistete ihm Folge und ging zu seinem Auto mit. Dort soll er sie vor die Wahl gestellt haben. Entweder, sie ließe sich hier von ihm genau untersuchen oder sonst am Posten vor zahlreichen anderen Beamten.
Zum Großteil der Vorwürfe geständig
Der Beschuldigte habe dann noch das Auto in eine Tiefgarage umgeparkt. Danach habe er die junge Frau auf dem Rücksitz zum Geschlechtsverkehr gezwungen. (wir berichteten).
Zum Großteil der Vorwürfe zeigte sich G., der sich während des Prozesses immer wieder mit seinem Verteidiger beriet, großteils geständig. Lediglich die Autotüre will er nicht versperrt gehabt haben. Sein Verteidiger entgegnete dem Vorwurf. Er sagte: "Mein Mandant hat sogar die Autotüre etwas offen gelassen, damit die Scheiben nicht so anlaufen."
Kurz vor der Tat, habe der Beschuldigte die Partydroge MDMA genommen. Auf die Frage der Richterin, warum es zu dem Vorfall am Bahnhof kommen konnte und er sich als Polizist ausgegeben habe, meinte er nur. "Die Drogen haben extrem gewirkt. Ich bin dadurch noch geiler geworden."
Eine erst 14-Jährige soll er am selben Tag ebenfalls am Bahnhof angesprochen haben. Diese hat dem Beschuldigten aber nicht geglaubt.
Doch nicht genug, laut Anklageschrift soll der Linzer auch zum teil minderjährigen Mädchen Drogen besorgt haben soll.
"Ich bin selber schuld daran."
Der Beschuldigte dürfte sich laut Anschein des ersten Prozesstages reuig zeigen. Auf die Frage, wie es ihm seit der Festnahme im Jänner in Haft geht, antwortete er nur: "Das ist nicht relevant. Ich bin selber schuld daran."
Am Freitag wird die Verhandlung gegen den Linzer fortgesetzt. Aufgrund Vergewaltigung, geschlechtlicher Nötigung, sexueller Belästigung, öffentlich geschlechtlicher Handlung, unbefugter Gebrauch von Fahrzeugen, Amtsanmaßung und unerlaubter Umgang mit Suchtgiften drohen ihm zwischen 5 und 15 Jahren Haft.
Die Staatsanwaltschaft beantragt darüber hinaus die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.