Österreich
Fall Julia wird zur Chefsache!
Kommenden Sonntag ist es 1300 Tage her, dass die damals 16 Jahre alte Julia Kührer aus Pulkau (NÖ) spurlos verschwand. Alle bisher eingelangten Hinweise erwiesen sich als unbrauchbar. Ab sofort ist der mysteriöse Vermisstenfall jedoch Chefsache im Bundeskriminalamt in Wien, eine neue Einheit wird sich darum kümmern.
Am 27. Juni 2006 kehrte Julia von der Schule nicht mehr zurück. Seither gilt der Fall um die junge Niederösterreicherin als einer der rätselhaftesten in der jüngeren Kriminalgeschichte.
Das soll sich ändern: Mit der Einheit Zielfahndung Opfer nimmt im Bundeskriminalamt ab sofort eine neue Einheit ihre Arbeit auf. Erste Aufgabe: das Verschwinden Julias zu klären. Unterstützt werden die bis zu sechs Ermittler, die teils auch in der Causa Kampusch tätig waren, von den Experten der bestehenden, erfolgreich arbeitenden Zielfahndung Täter. Ebenfalls neu ist ein Analyseteam das den beiden Abteilungen zur Verfügung steht. Diesem gehört ein Profiler an.
Bereits am Montag soll es ein Treffen zwischen Familien-Vertretern, BKA und Landeskriminalamt Niederösterreich geben, wo die Vorgehensweise abgestimmt wird. Wir werden alle Energie in den Fall stecken, verspricht BKA-Generalmajor Gerhard Lang. Denn: Wenn wir schon eine Einheit gründen, muss diese auch erfolgreich sein.
Trotz Optimismus: Alle bisher eingegangenen Hinweise brachten die Fahnder nicht weiter. Zuletzt war Julia am Persischen Golf vermutet worden, nachdem ein Häftling von einer möglichen Verschleppung der Schülerin durch einen Mädchenhändlerring nach Abu Dhabi berichtet hatte. Doch die Ermittlungen der dortigen Behörden hätten nichts ergeben, bedauerte am Donnerstag das Bundeskriminalamt.Wolfgang Bartosch