Wien

Hanke stellt Plan gegen Fachkräftemangel in Wien vor

Mit einem 5-Punkte-Plan soll Wien das Fachkräftezentrum Österreichs werden. Der Fokus liegt auf Klimaschutz und Digitalisierung.

Heute Redaktion
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) präsentiert im Rahmen der Klubtagung einen 5-Punkte-Plan gegen den Fachkräftemangel.
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) präsentiert im Rahmen der Klubtagung einen 5-Punkte-Plan gegen den Fachkräftemangel.
Helmut Graf

"Wir haben in Wien so viele Menschen in Arbeit wie noch nie", so Hanke im Rahmen der Tagung des Wiener SPÖ-Rathausklubs. Die Coronazeit habe aber auch eine große Dynamik am Arbeitsmarkt ausgelöst, Beschäftigungsverhältnisse wurden aufgelöst und neu abgeschlossen. Durch die Lockdowns wechselten viele Mitarbeiter die Branchen, die Belastung des Gesundheits- und Pflegepersonals hinterließ ihre Spuren in den Arbeitsmarktdaten.

22 Millionen Euro zusätzlich

Nun hat die Stadt ein Maßnahmenpaket geschnürt, das Wien zum "Fachkräftezentrum Österreichs" machen soll. Für heuer beträgt das Budget für den Wiener Arbeitnehmer*innen Förderungsfonds (waff) rund 130 Mio. Euro. Nun nimmt man rund 22 Mio. Euro zusätzlich in die Hand.

1
Erweiterung des Ausbildungsgeldes

2021 wurde das Wiener Ausbildungsgeld eingeführt. Berufsumsteiger, die sich für eine mehr als zwölfmonatige Ausbildung in einem Gesundheits- oder Sozialberuf entscheiden, bekommen zusätzlich zum gesetzlichen Anspruch aus der Arbeitslosenversicherung bis zu rund 500 Euro pro Monat. 1.987 Wiener haben das Ausbildungsgeld bisher erhalten. Nun wird das Projekt auf die Bereiche Klimaschutz und Digitalisierung erweitert.

2
Neue Lehrstellenförderung

Noch in diesem Jahr startet eine Lehrstellenförderung für klimarelevante Berufe. Betriebe werden finanziell unterstützt: Pro neuem Lehrling oder bei der Übernahme eines Lehrlings aus der Überbetrieblichen Lehrausbildung (ÜBA) in 66 von klimarelevanten Berufen, wie zum Beispiel Solartechniker oder Landschaftsgärtner, gibt es eine Prämie von 1.000 Euro im ersten und 1.500 Euro im zweiten Lehrjahr.

3
Berufsorientierung für Jugendliche

Um junge Wiener für eine Karriere in der IT zu begeistern, ist eine Berufsorientierung für digitale Kompetenzen gemeinsam mit der Volkshilfe geplant. Bis Ende 2024 will man mit rund 450 Workshops 5.000 Jugendliche erreichen.

4
Start für "Öko-Booster"

Gemeinsam mit dem AMS Wien setzt die Stadt die Initiative "Öko-Booster" der Arbeiterkammer Wien um. Dabei handelt es sich um eine Facharbeiter-Intensivausbildung für Installations- und Gebäudetechniker. Die ersten 250 Teilnehmer werden in Kooperation mit Praktikumsbetrieben betreut und begleitet.

5
Projekt "Klima-Winner"

Im Rahmen des Projekts "Klima-Winner" können sich Wiener, die im Arbeitsprozess sind und sich im Klimabereich fortbilden möchten, bis zu 5.000 Euro Weiterbildungskosten vom waff holen.

"Fachkräfteplan ist Win-Win-Situation"

Der waff wird künftig zentrale Drehscheibe für die Fachkräftesicherung sein. Mit dem Fachkräftezentrum wird eine "Denkfabrik" geschaffen, in der die Entwicklungen analysiert und Maßnahmen entwickelt werden. Die Wirtschaftsagentur Wien startet heuer mit einem neuen Standortmarketing. Hintergrund: Im Bereich von Wirtschaft, Innovation und Technologie habe es bis dato nur wenig "imagewirksame Bewerbungsaktivitäten" gegeben. Zentrales Element: Nachhaltigkeit.

"Mit dem Fachkräfte-Plan schaffen wir eine Win-Win-Situation: Die Wiener bekommen die Möglichkeit in zukunftsrelevante Branchen ein- oder umzusteigen und werden finanziell unterstützt. Und Unternehmen können auf einen Pool topausgebildeter Fachkräfte zurückgreifen", so Hanke. "Es ist uns ein zentrales Anliegen, die Energiewende auch wirtschaftspolitisch aufzugreifen und dafür zu sorgen, dass die Bevölkerung wirtschaftlich von der Umstellung profitiert."

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