F1-Ikone schießt gegen Top-Team: "Erbärmlich"

McLaren legte sich nun fest, Lando Norris in der Fahrer-Weltmeisterschaft zu unterstützen. Der Brite hat vor den letzten acht Saisonrennen und drei Sprints 62 Punkte Rückstand auf Dreifach-Champions Max Verstappen. Bisher wurde Norris vom Rennstall aber nicht bevorzugt behandelt. Das zeigte sich etwa im Grand Prix von Monza vor zwei Wochen, als Teamkollege Oscar Piastri mit einem riskanten Überholmanöver nach dem Start an Norris vorbeizog, der Brite so auch von Ferrari-Ass Charles Leclerc, dem Sieger des Rennens, überholt wurde.

Vor dem Rennwochenende in Baku sprach Teamchef Andrea Stella nun mehr oder weniger Klartext. "Wir haben uns entschieden, Lando im Kampf um den Titel zu unterstützten", so der Italiener gegenüber der "BBC". Die "Papaya-Regeln" sind damit vom Tisch. Allerdings bleibt noch vieles offen. Klar ist nur: Piastri müsste keinen Rennsieg aufgeben, Norris selbst erklärte, er wolle den WM-Titel nicht geschenkt bekommen.

Villeneuve: "Erbärmlich"

Dass McLaren nicht schon vor Wochen Norris im Kampf um die Weltmeisterschaft bevorzugte, sorgte mancherorts im Fahrerlager für Kopfschütteln. Nicht zuletzt bei Jacques Villeneuve, Weltmeister von 1997. "Ich finde es ein bisschen erbärmlich. Das ist die Formel 1, der Höhepunkt", schoss der Kanadier bei "Sky Sports" gegen den britischen Rennstall. "Wenn ich ein McLaren-Fan wäre, würde ich mich aufregen. Wollen sie wirklich gewinnen? Ist es ihnen wichtig? Es hört sich nicht so an. Man ist hier, um zu gewinnen. Das ist das Einzige, was zählt. Ich kann es wirklich nicht verstehen, es ist seltsam", kritisierte der Ex-Weltmeister. Norris erst jetzt zu unterstützen, sei ohnehin "zu spät", ist der 53-Jährige sicher.

Derweil hält sich im Fahrerlager ein pikantes Gerücht: Piastris Manager Mark Webber habe eine Klausel ausverhandelt, die besagt, dass es im Team keine klare Nummer eins geben dürfe. "Sie sollten einfach sagen, dass es im Vertrag steht, dass sie nichts machen können. Ganz einfach. Dann verstehen wir das. Das wäre viel besser", fügte Villeneuve an.