Österreich-News

Expertin warnt bei Streik vor Falle am Arbeitsweg

In ganz Österreich stehen am Montag die Züge still, es wird für mehr Gehalt gestreikt. Arbeitsrechtsexpertin Katharina Körber-Risak warnt Betroffene.

Rene Findenig
Straßen-Chaos befürchtet – am Montag gibt es einen österreichweiten Streik im Bahn-Verkehr.
Straßen-Chaos befürchtet – am Montag gibt es einen österreichweiten Streik im Bahn-Verkehr.
Alex Halada / picturedesk.com

Am Montag wird ein Warnstreik im Bahnverkehr für Fahrgäste-Chaos sorgen. Der Grund: Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben sich auch in der fünften Runde der Kollektivvertragsverhandlungen (KV) nicht einigen können – deswegen wird am Montag österreichweit im Zug-Verkehr gestreikt. Das könnte aber erst der Auftakt für vollkommene Unordnung sein, denn bereits vor dem Streik eskaliert die Situation weiter. So kündigt der Fachverband Schienenbahnen für Dienstag eine erweiterte Ausschusssitzung an und stellt im Vorfeld klar: Sämtliche bisherigen Angebote werden zurückgezogen!

"Alles Mögliche versuchen bis zum Leihwagen"

Die Streikwoche weitet sich jedoch noch weiter aus – auch die Brauereien sind auf Streik eingestellt und der Handel könnte ausgerechnet am kommenden Weihnachts-Wochenende dicht machen. Vor dem Bahn-Streik warnte am späten Sonntagabend die Arbeitsrechtsexpertin Katharina Körber-Risak in der "ZIB2" bei ORF-Moderator Martin Thür. Wer normalerweise mit der Bahn fahre und nicht auf ein Auto ausweichen könne, solle "schauen, ob sie bei wem mitfahren können, eine Mitfahrgelegenheit besorgen". Alternativ wäre es der "Tag für Homeoffice" schlechthin.

Bei wem aber Präsenzpflicht herrsche, der müsse "alles Mögliche versuchen bis zum Leihwagen" – der Arbeitgeber müsse das aber nicht bezahlen. Und: Man "muss so rechtzeitig losfahren, dass ich die zu erwartenden Staus einplane", so die Expertin, man "kann nicht wie immer losfahren", sonst gebe es Probleme mit der Arbeitsstelle. Die Expertin wusste aber auch: Es werde genug Leute geben, "die alles tun werden", aber es nicht oder nicht rechtzeitig in die Arbeit schaffen würden. Wenn man jetzt schon wisse, dass es sich gar nicht ausgehe, sei ein Urlaubstag oder Zeitausgleich ein "Workaround".

"Mir tun die ganzen Vorgesetzten leid"

Ob Eltern zu Hause bleiben dürfen, wenn ihre Kinder wegen des Streiks nicht in die Schule kommen? Das müsse mit der Chefin oder dem Chef abgesprochen werden, so Körber-Risak. Generell würde sie nichts auf eigene Faust entscheiden, ohne den Arbeiteger zu informieren. "Mir tun die ganzen Vorgesetzten leid, die morgen telefonieren müssen, aber es wird nicht anders gehen", so die Expertin. Das Beste sei, "auf Kulanz zu setzen": Es gebe eine Arbeitsverpflichtung, aber wenn man nachweisen könne, dass man alles getan habe, um in die Arbeit zu kommen, dann werde es wohl Verständnis geben.