Gesundheit
Hier lauert die Corona-Gefahr im Lokal - laut Expertin
Seit 19. Mai scheint es fast so, als sei das Coronavirus besiegt. Doch Aerosolexpertin Bernadett Weinzierl warnt.
Wer geimpft, genesen oder getestet ist, darf wieder Restaurants besuchen. Sogar die Lockerung der FFP2-Maskenpflicht ist bereits geplant. Aber haben wir das Coronavirus wirklich besiegt und können wir uns wieder sicher fühlen? "Nein", sagt Aerosolforscherin Bernadett Weinzierl, Leiterin der Aerosolphysik und Umweltphysik an der Uni Wien. "Wir haben in der letzten Zeit zwar sehr gute Fortschritte hinsichtlich der Eindämmung des Coronavirus gemacht, jedoch ist das Risiko noch nicht so gering, dass wir wieder alle Maßnahmen fallen lassen können."
„"Die Maske zu tragen tut ja nicht weh."“
Die einzige Möglichkeit sei, verschiedene Maßnahmen zu kombinieren. "Einerseits Masken tragen und andererseits in den Innenräumen Bedingungen schaffen wie im Freien. Kontinuierliches Durchlüften, Raumluftreiniger und CO2-Ampeln helfen dabei." An ein Ende der Maskenpflicht sei für Weinzierl erst zu denken, wenn die Zahlen entsprechend niedrig und der überwiegende Teil der Bevölkerung geimpft sei. "Die Maske zu tragen tut ja nicht weh."
Bitte die Maske auflassen!
Je kleiner der Raum und je schlechter dieser gelüftet ist, desto größer sei somit auch das Ansteckungsrisiko. Dies treffe vor allem auf einen ganz bestimmten Ort in Lokalen zu: Toiletten!
"Wenn sie nicht gut belüftet sind, dann kann das durchaus ein Problem sein. Es ist immer dieses Gefühl der scheinbaren Sicherheit. Ich sehe keinen, also kann ich die Maske abnehmen." Doch genau das solle man besser nicht machen, wenn man sich einem Raum aufhalte, von dem man nicht wisse, ob er gut belüftet ist und wer zuvor in diesem Raum war, warnt die Aerosolforscherin. Denn hat zuvor eine infizierte Person die Toilette besucht und ebenfalls die Maske abgenommen, dann schweben die Viren immer noch in dem Raum. Man infiziere sich, ohne eine Person gesehen zu haben. Ebenso sei es in Aufzügen. Also besser die Maske auch beim Toilettengang oder auf dem Weg in die Wohnung auflassen.
Eine Frage der Konfektionsgröße
Wichtig sei dabei jedoch nach wie vor, dass die Maske richtig sitzt. "Masken wirken auf zwei verschiedene Arten. Der eine Mechanismus ist der eines Siebes, wodurch die großen Teilchen bereits hängen bleiben. Der zweite Mechanismus ist die Diffusion. Sprich, je kleiner die Teilchen sind, desto mehr und schneller bewegen sie sich in der Luft und bleiben an den Maschen hängen." Das anschauliche Beispiel der Expertin: Kinder laufen bekanntlich viel und oft schnell durch den Raum. Zudem passen sie teilweise auch nicht auf, wo sie hinrennen und da passiert es leicht, dass sie am Türstock oder am Tisch "hängen bleiben".
Allerdings seien hier auch noch zwei weitere Faktoren entscheidend: "Wie gut ist das Material - FFP2 ist ein verifiziertes Material, das mindestens 94 Prozent filtern muss - und wie dicht sitzt die Maske. Es nutzt die beste Maske nichts, wenn die ganze Luft an der Maske vorbeiströmt." Brillenträger würden dies daran merken, wenn sich die Brille beschlägt. "Mit Masken ist es, wie mit Kleidern, schließlich passt auch nicht jedem jede Kleidergröße."