Coronavirus
Top-Expertin warnt – FFP2-Maske ist "kein hoher Schutz"
Mit Dorothee von Laer wendet sich die nächste Expertin gegen das Quarantäne-Aus. Dass infiziertes Personal Kranke pflege, sei "nicht verantwortbar".
Am kommenden Montag, dem 1. August 2022, endet die Corona-Quarantäne in Österreich. Ersatzlos gestrichen wird sie allerdings nicht. "Verkehrsbeschränkungen" heißt das Zauberwort. Das bedeutet: Infizierte Personen dürfen nur unter bestimmten Voraussetzungen das Haus verlassen. Sie müssen durchgehend eine FFP2-Maske tragen, das führt dann zu so kuriosen Regelungen, wie der Möglichkeit, eine Gaststätte zwar zu betreten - aber bei gleichzeitigem Konsumverbot.
Ebenso absurd: Infizierte Kinder dürfen nicht in den Kindergarten, positiv getestete Pädagogen hingegen schon. Gleiches gilt für die Krankenhäuser. Infizierte Patienten dürfen nicht ins Krankenhaus – es sei denn, es gilt eine Gefahr für Leib und Leben abzuwenden – infizierte Ärzte und Pflegekräfte hingegen schon. Dass sie dabei eine FFP2-Maske tragen müssen, ist klarerweise vorgeschrieben. Für die anerkannte Virologin Dorothee von Laer macht diese Regelung überhaupt keinen Sinn.
Menschenverstand spricht für Isolation
Es gebiete der gesunde Menschenverstand, dass man zu Hause bleibt, wenn man ansteckend ist. Das gelte für sämtliche Viruserkrankungen wie beispielsweise die Influenza, Masern oder Windpocken, erklärte sie am Mittwochabend in der ZIB2 bei Martin Thür. "Insofern ist es ungewöhnlich, dass man bei Corona eine Ausnahme macht". Die Expertin überrascht mit der nächsten Aussage:
"Die FFP2-Maske gebietet einen gewissen Schutz, wenn alle sie tragen. Aber sie ist kein hoher Schutz. Also, dass beispielsweise (infizierte, Anm.) Krankenschwestern mit einer FFP2-Maske Patienten, die vulnerabel sind, pflegen dürften, halte ehrlich gesagt aus medizinischer Sicht nicht für verantwortbar."
Außerdem erklärte sie: "Wir haben ein Gesetz, das sagt, dass man alle Handlungen, die andere gefährden, sich mit Infektionskrankheiten anzustecken, strafbar sind." Das Gesetz und der Hausverstand seien sich da einig. Man darf also nichts tun, was zur Ansteckung einer anderen Person führt.
Experten in Q-Frage uneinig
Von Laer ist somit die nächste Expertin, die sich gegen die Abschaffung der Quarantäne ausspricht. Schon zu Beginn der Woche zeigte Molekularbiologe Ulrich Elling kein Verständnis für den eingeschlagenen Weg der Politik. "Um jegliche Zweideutigkeit auszuschließen: ich bin GEGEN die Aufhebung der Quarantäne", erklärte der Wissenschaftler auf Twitter. Er fordert eine nachhaltige Lösung für den Personalmangel im Gesundheitswesen und Schulen auf anderem Wege. "Akzeptieren wir, daß dieser endemische Zustand so nicht tragbar ist", mahnt Elling.
Wie uneins die Experten sind, zeigt sich aber auch an prominenten Beispielen, die für die Einführung der Verkehrsbeschränkungen eintreten. Komplexitätsforscher Peter Klimek und Epidemiologe Gerald Gartlehner hingegen finden die gesetzte Maßnahme vertretbar und plädierten sogar dafür.