Coronavirus

"Fürchterlicher Fehler" – Expertin kritisiert Masken-Au

Die Politikwissenschaftlerin Barbara Prainsack übt scharfe Kritik am Aus der Maskenpflicht. Das Ende der Impfpflicht hingegen begrüßt sie. 

Tobias Kurakin
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Die Regierung lässt die FFP2-Maske hinter sich. Nicht allen gefällt das.
Die Regierung lässt die FFP2-Maske hinter sich. Nicht allen gefällt das.
apa/picturedesk "Heute"-Montage

Die Corona-Infektionszahlen steigen in Österreich wieder an. Derzeit will die Regierung jedoch nicht auf neue Maßnahmen setzen und so bleibt etwa die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln außerhalb Wiens ausgesetzt. Die Politikwissenschaftlerin und Leiterin des Corona-Panels der Universität Wien, Barbara Prainsack, sieht das jedoch kritisch. 

Einführung der Maskenpflicht wird schwer 

"Die Abschaffung der Maskenpflicht in Öffis und anderen öffentlichen Orten war ein fürchterlicher Fehler", sagt Prainsack im Interview mit der Kleinen Zeitung. So hätte sich die Regierung zuletzt zu oft davon leiten lassen, was der Bevölkerung gefällt, als die richtigen medizinischen Maßnahmen zu setzen.

Die Maskenpflicht im Herbst wieder einzuführen, sei laut der Expertin viel schwieriger, als wenn man sie gleich beibehalten hätte. Derzeit hätte die Professorin jedoch ohnehin den Eindruck, "dass man hier etwas den Kopf in den Sand steckt". Klare Pläne, wie es im Herbst weitergeht, seien demnach nicht bekannt. 

Das nun auslaufende Projekt "Corona Panel", das stets die Daten über die Meinung der Bevölkerung zu den unterschiedlichsten Fragen rund um die Corona-Maßnahmen veröffentlichte, wäre ein guter Ratgeber für die Regierung gewesen. Prainsack meint demnach, dass Umfragen gezeigt haben, dass die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger die Maskenpflicht mittragen würde. Nur eine Minderheit würde sich entschieden dagegen wehren. 

Der letzte politische Knalleffekt im Zusammenhang mit dem Coronavirus war die Abschaffung der Impfpflicht – ein Schritt, den die dreifach-geimpfte Prainsack begrüßt. Sie hätte sich immer gegen das umstrittene Vorhaben der Regierung ausgesprochen: "Ich hoffe sehr, dass es jetzt dabei bleibt und die Regierung die Pflicht bei steigenden Zahlen nicht wieder als Rute hervorkramt. Bei einer inzwischen so politisierten Sache wie der Corona-Impfung richtet eine Pflicht mehr Schaden als Nutzen an". 

Für die, von Prainsack und ihren Kollegen vorgeschlagene, Beratungspflicht bezüglich der Impfung ist es mittlerweile zu spät. Nun seien die Meinungen zu verfestigt. "Trotzdem braucht es auch jetzt und im Herbst gute Beratungsangebote, die nah an den Leuten dran sind", sagt die Professorin. Das Coronavirus wird uns jedenfalls bis dahin noch begleiten. 

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