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Gletschersturz auch in Österreich laut Expertin möglich
Nach dem Unglück in den Dolomiten erklärt Gletscherforscherin Andrea Fischer, dass ein Gletschersturz auch in Österreich wahrscheinlich ist.
Ein tragisches Unglück auf einem Gletscher in den Dolomiten kostete am Montag mindestens sieben Personen das Leben. Zahlreiche weitere werden vermisst. Bei dem Gletschersturz löste sich eine Eisplatte und begrub mehrere Menschen unter sich. Unter den rund 20 nach wie vor abgängigen Personen soll sich zumindest auch eine Person aus Österreich befinden, "Heute" berichtete.
"Kann im heurigen Sommer passieren"
Bei dem Unglück in den Dolomiten handelt es sich um eine Ausnahmesituation, die historisch noch nie vorgekommen ist. Gletscherforscherin Andrea Fischer warnt im APA-Gespräch, dass so etwas auch in Österreich passieren könne.
"Es ist nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich, dass solche Prozesse in den österreichischen Alpen im heurigen Sommer passieren", erklärt die Expertin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
"Bis oben schneefrei"
Wie die renommierte Tiroler Glaziologin erklärt, seien die extrem geringen Schneemengen der Auslöser gewesen. Die Ostalpen seien noch nie so früh "bis oben schneefrei" gewesen. Hinzu komme, "dass gleichzeitig die Eisdecke schon so dünn ist, dass diese Eisreste sich in Bewegung setzen können und die gesamte Masse sehr stark wassergesättigt ist".
"Von Touren im vergletscherten Hochgebirge ist abzuraten", betonte Fischer. Aufgrund des Klimawandels seien die Eisflächen über mehrere Jahrzehnte schon so stark ausgedünnt, dass sich diese speziellen Formen, nämlich "sehr dünne Eisplatten, die unterhöhlt sind", entwickeln konnten. Zudem komme heuer der sehr schneearme Winter hinzu, der eine zusätzliche Dramatik zur Folge habe.