Tierisches Risiko

Experten warnen vor Pferden aus dem Internet

Wo einige nicht mehr wissen, wie sie das eigene Pferd weiter versorgen sollen, bestellen andere ein Ross per Mausklick.
06.02.2025, 13:47

Weder Hund noch Katze, oder gar Reptilien und Exoten sollten leichtfertig per Mausklick über das Internet "bestellt" werden wie ein Staubsauger oder ein neues Outfit. Jedes Tier ist ein schließlich ein Lebewesen, wofür man zeit seines Lebens die Verantwortung übernehmen sollte. Laut dem Österreichischen Tierschutzverein werden aber sogar vermehrt Ponys und Pferde über Online-Plattformen ver- und gekauft.

Finger weg vom Online-Kauf!

Pferdekenner, die seit jeher ihrem Ross die Treue halten und wissen, wie sensibel diese Tiere sind und mit welchen Opfern oft die artgerechte Haltung einhergeht, würde wohl nie einfallen, ein Pferd einfach über das Internet zu kaufen. Anfänger jedoch denken sich oft gar nichts Böses dabei und holen die sprichwörtliche "Katze im Sack" in den Stall.

Nicole Mayrhofer ist Tierpflegerin und Pferdeexpertin in der Pferdeklappe in Reutte. Sie kennt die Schattenseiten des Online-Pferdehandels aus erster Hand. Immer wieder landen Pferde bei ihr, die im Internet unter falschen Versprechungen verkauft wurden. Die angeblich edlen Rösser waren oft krank, verängstigt oder völlig ungeeignet für ihre neuen Besitzer.

„Ein Pferd ist eine Entscheidung fürs Leben und es braucht Vertrauen, Zeit und eine echte Verbindung“
Nicole MayrhoferPferdeexpertin, Pferdeklappe Reutte

Rassepferd "Capriola"

Eines dieser Pferde war Capriola, eine wunderschöne Lipizzaner-Stute. Im Netz wurde sie als ideales Therapiepferd angeboten – ruhig, brav, perfekt auch für Anfänger. Doch die bittere Wahrheit kam erst nach dem Kauf ans Licht: Capriola war schwer traumatisiert, bis auf die Knochen abgemagert und sichtbares Opfer von Gewalt. "Ihre neue Besitzerin war verzweifelt", erzählt Mayrhofer.

In diesem schrecklichen Zustand wurde die Lipizzanerstute
In diesem schrecklichen Zustand wurde die Lipizzanerstute "Capriola" als ideales Therapiepferd angeboten.
©Pferdeklappe Reutte

"Sie hatten ein verlässliches Familienpferd erwartet – und standen plötzlich vor einer Aufgabe, die sie nicht bewältigen konnten". "Capriola" kam in die Obhut des Österreichischen Tierschutzvereins. In seiner Pferdeklappe wurde sie über zwei Jahre liebevoll aufgepäppelt und therapiert. Heute lebt sie glücklich in einem Offenstall in Bayern.

Falsche Versprechen zum "Schnäppchenpreis"

Der Kauf eines Pferdes ist eine große Verantwortung. Doch auf Online-Plattformen wird oft mit falschen Versprechungen gelockt.

Die häufigsten Täuschungen:

Traumpferd zum Schnäppchenpreis / Realität: krank, unreitbar oder traumatisiert

Gut ausgebildet & brav / Realität: ängstlich, unerzogen oder gar nicht geritten

Gesundheitscheck bereits gemacht / Realität: keine oder gefälschte tierärztliche Untersuchungen

Die Pferdeklappe findet dein Traumpferd

Wer ein Pferd sucht, sollte auf Nummer sicher gehen. Die Pferdeklappe sucht für jedes ihrer Pferde den perfekten Partner. Die erfahrene Tierpflegerin Sabine Walser – auch sie hat "Capriola" zur Seite gestanden – kennt die Herausforderungen aus ihrer täglichen Arbeit.

"In der Pferdeklappe warten einige wunderbare Pferde auf ein neues Zuhause. Ich und meine Kolleginnen geben Interessenten gerne unsere ehrliche Einschätzung und Expertise", erzählt die Expertin und sagt auch, dass man sich beim Pferdekauf an drei wichtige Grundregeln halten sollte.

Drei wichtige Grundregeln:

- Pferd immer persönlich kennenlernen – Immer mehrmals besuchen, um eine Beziehung aufzubauen und das Verhalten zu beobachten.

- Keine Vorauszahlungen leisten – Unseriöse Verkäufer verlangen oft Geld, bevor das Pferd überhaupt besichtigt wurde.

- Gesundheitscheck vom Tierarzt – Nur so lässt sich sicherstellen, dass das Pferd wirklich gesund ist.

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