Die größte Schwierigkeit bei einer zukünftigen Weltraumkolonisierung könnte eine altbekannte Sorge sein: die Ernährungssicherheit. Davor warnen derzeit zwei Weltraumwissenschaftlerin einem Interview mit der britischen Zeitung "Metro".
Charles Cockell, Professor für Astrobiologie an der Universität Edinburgh, und Dr. Cameron Smith, ein Forscher für Weltraumtechnologien, spekulieren sogar, dass Astronauten sich dem Kannibalismuszuwenden könnten, wenn sich die Menschen nicht genug auf die Strapazen der Kolonisierung des Weltraums vorbereiten.
Da die meisten Planeten in unserem Sonnensystemaufgrund unwirtlicher Atmosphären für eine Kolonisierung ausgeschlossen sind, gingen die Forscher davon aus, dass Jupiters Mond Callistound Saturns Mond Titanmögliche Ziele sein könnten. Das würde jedoch bedeuten, dass Hilfe von der Erde Jahre entfernt wäre und die ersten Menschen, die die Erde dauerhaft verlassen, auf sich selbst gestellt sein würden.
Das komme vor allem daher, dass der Mensch unter schwierigen Bedingungen sehr schnell degenerieren kann, so der Experte. Wenn die Dinge in einer Weltraumkolonie also schieflaufen sollten, "werden sich gegenseitig auffressen, wenn es keine andere Möglichkeit zum Überleben gibt."
Smith stimmte der Notwendigkeit eines guten Landwirtschaftssystems und vielen eingelagerten Lebensmitteln zu. In Bezug auf einen möglichen Kannibalismus ging er hingegen von einem anderen Szenario aus und verwies auf die Situation der uruguayischen Rugby-Mannschaft nach einem Flugzeugabsturzin den Anden im Jahr 1972. Die Überlebenden waren damals gezwungen, die bereits verstorbenen Kollegen zu essen, um zu überleben.
Jedoch liegen die Herausforderungen von Weltraumkolonisten noch in weiter Ferne. Cockell schlussfolgerte, dass die für eine Marskolonieerforderliche Technologie erst in den nächsten 30 bis 40 Jahren zur Verfügung stehen wird. Smith war diesbezüglich weniger optimistisch. Ihm zufolge sei der Versuch, eine Weltraumkolonie zu gründen, erst gegen Ende des Jahrhunderts wahrscheinlich.