Wien
Experten stellen Wien Energie "Persilschein" aus
Ein Endbericht von Experten sieht bei Wien Energie keine Hinweise auf Spekulation. Der Energieversorger tätig inzwischen auch wieder Termingeschäfte.
Der 26. August gilt bei der Wien Energie als "schwarzer Freitag". Der Strompreis schoss sprunghaft in die Höhe, man brauchte vom Bund Geld in Milliardenhöhe und das schnell. Ob eigenes Fehlverhalten zu der Notsituation geführt hat, sollten Experten im Auftrag der Wien Energie prüfen.
Am Donnerstag wurden die Endergebnisse präsentiert: Laut Finanzexperten von "PwC" und "Freshfields" gibt es keine Anzeichen für Spekulation oder schlechtes Risikomanagement, auch strafrechtlich könne man keine Vorwürfe erheben.
Innerhalb von zehn Tagen wurden 67.000 Geschäfte geprüft, Abteilungsleiter interviewt und Dokumente gesichtet. Die Berichte werden nun auch an die Stadt und den Bund gehen. Zur Risikopolitik des Energieversorgers stellte Friedrich Jergitsch von "Freshfields" fest: "Der extreme Marktausschlag war nicht vorhersehbar."
Wien Energie will mit WKStA kooperieren
Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) reagierte erfreut auf das Prüfergebnis: "Wir setzten weiterhin auf den Weg der Transparenz und unternehmen alles, um offene Fragen zu klären." Gestoppte Termingeschäfte wurden von Wien Energie inzwischen wieder aufgenommen, die von Michael Sponring ("PwC") als "alternativlos" beurteilt wurden.
"Die Wien Energie ist und bleibt im Geschäft", so Aufsichtsratschef Peter Weinelt an Stromkunden. Gelder aus dem zwei Mrd. Euro schweren Schutzschirm der Bundesregierung habe man bisher nicht benötigt. Angesprochen auf Ermittlungen der WKStA sagte Weinelt: "Wir haben gestern von den Ermittlungen erfahren. Bisher wurden wir noch nicht kontaktiert, werden aber kooperieren und alle Unterlagen zur Verfügung stellen."
Täglich hohe zwei bis dreistellige Millionenbeträge
Für Termingeschäfte müssen an der Strombörse Sicherungen hinterlegt werden. Laut Weinelt lägen die Beträge aktuell im zwei bis dreistelligen Millionenbereich, das sei die neue Normalität. Zum Vergleich: In der Woche des "Schwarzen Freitag" waren es 2,4 Mrd. Euro jeden Tag. Sinken die Preise, fließen Sicherungen wieder zurück. Mit diesem Geld habe die Wien Energie inzwischen ihren finanziellen "Puffer" weiter ausgebaut.