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Experten kritisierenAbzocke mit Fleisch-Ersatzprodukten
Würste und Hamburger-Patties aus Gemüse liegen voll im Trend. Ein günstiger Spaß sind sie allerdings nicht, zumindest nicht für den Kunden.
Immer mehr Menschen möchten auf Fleisch verzichten und trotzdem den Geschmack eines saftigen Burgers oder eines knusprigen Schnitzels erleben – sei es aus Umweltbewusstsein, für den Tierschutz oder die eigene Gesundheit. Sie bekommen nun immer mehr Möglichkeiten, ihren Hunger auf fleischliche Genüsse mit Ersatzprodukten zu stillen. Davon profitieren aber vor allem die Hersteller, denn ihnen läuft angesichts gesalzener Gewinnmargen das Wasser im Mund zusammen.
Oft kostet ein vegetarisches Schnitzel nämlich gleich viel oder sogar mehr als ein herkömmliches Schweinsschnitzel, obwohl das Produkt in der Herstellung deutlich günstiger ist. "Es ist nicht nachvollziehbar, warum ein Ersatzprodukt mehr kostet als herkömmliches Fleisch", kritisiert etwa die Schweizer Konsumentenschützerin Josianne Walpen.
Hersteller erzielen hohe Gewinne
Es handle sich zwar um neue Produkte mit immer noch relativ tiefen Absatzzahlen, aber es ließe sich eben auch über erhöhte Margen mehr Gewinn abschöpfen. Das sei doppelt ärgerlich, sagt Walpen. "Die Konsumenten zahlen zu viel und es wird so verhindert, dass wir unseren Fleischkonsum reduzieren. Der Umwelt zuliebe müssten wir jedoch deutlich weniger Fleisch essen." Deshalb sei es dringend notwendig, Fleischersatzprodukte zu einem erschwinglichen Preis anzubieten.
Auch der österreichische Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat Fleischersatzprodukte bereits unter die Lupe genommen. Beim Test von veganen Burger-Laibchen konnten zwar alle Produkte geschmacklich überzeugen, mit Blick auf die Gesundheit ließen sich aber einige Mängel feststellen. So fanden sich etwa Mineralölrückstände oder gentechnisch verändertes Soja in den Patties.
"Vegane Vollwertkost sieht anders aus"
Man müsse sich natürlich darüber im Klaren sein, "dass vegane Produkte, die ihren tierischen Pendants möglichst ähnlich sein sollen, hoch verarbeitete Lebensmittel sind. Das zeigt sich nicht nur an den gefundenen Mineralölrückständen, die durch Verunreinigungen im Produktions- und Verpackungsprozess entstehen", so Birgit Beck vom VKI. "Stark verarbeitete Lebensmittel sollten grundsätzlich nur in Maßen konsumiert werden. Auch die veganen Varianten können viel Fett, gesättigte Fettsäuren und Salz enthalten. Vegane Vollwertkost sieht anders aus. Als gesündere Alternative sind wenig verarbeitete Lebensmittel wie Linsen, Erbsen, Bohnen oder Tofu und Tempeh auch den veganen Burgern vorzuziehen."