Coronavirus
Experte zu Omikron-Explosion – "fahren Vollgas voraus"
300 bestätigte oder Verdachtsfälle der Omikron-Version gibt es bereits in Österreich. Laut Molekularbiologe Ulrich Elling nur die Spitze des Eisbergs.
300 Omikron-Fälle in Österreich, das sei nur ein Anhaltswert, sagt der Molekularbiologe Ulrich Elling von der Akademie der Wissenschaften, denn das Testsystem auf Virusvarianten sei zu langsam und zu lückenhaft. In Dänemark etwa würden Tests sofort auf Varianten kontrolliert, davon sei man in Österreich Lichtjahre entfernt. "Wir blicken in den Rückspiegel, ziemlich weit zurück, während wir Vollgas voraus fahren", so Elling zur Ausbreitung von Omikron in Österreich und der Teststrategie.
Einige Bundesländer würden noch immer gar keine Varianten-Vortests machen, kritisierte Elling Dienstagfrüh im Ö1-"Morgenjournal", Wien dagegen teste alle eingehenden Proben auf mögliche Varianten vor. 200 Fälle gebe es bisher in Wien, ebenfalls nur die Spitze des Eisbergs, so der Molekularbiologe. Die vorliegenden Informationen seien "weit zu lückenhaft", um Aussagen darüber treffen zu können, wie sehr sich die weit ansteckendere Omikron-Varianten in Österreich ausbreite.
„"Von den anderen Bundesländern wissen wir nur, dass wir nichts wissen"“
Während man in Wien noch Schätzwerte habe, fahre man in den anderen Bundesländern vollkommen im Dunkeln, so Elling: "Von den anderen Bundesländern wissen wir nur, dass wir nichts wissen." Wichtig wären jetzt auch Virus-Variantentests in Westösterreich, so der Experte. Elling kritisiert auch, dass es kaum Kontrollen gebe, obwohl täglich Flugzeuge aus Großbritannien in Österreich landen würden – Großbritannien wird aktuell von Omikron hart wie nie getroffen.
Rund 5.000 Passagiere würden mit den England-Fliegern täglich in Österreich landen, so Elling. Seine Schätzung dabei: Pro Tag importiere man damit im Schnitt 15 Omikron-Fälle, "die dann direkt in die Skigebiete gehen und in die Hotels". Und wie sieht die aktuelle Prognose aus? Ab dem Jahreswechsel würden die Omikron-Fälle sprunghaft ansteigen, so der Experte, im Jänner würden die Zahlen dann so richtig nach oben schießen.