Ukraine

Experte: Wladimir Putin bleiben nur noch wenige Monate

Ein langjähriger Beobachter ist überzeugt, dass der Ukraine-Krieg Wladimir Putin das politische Genick brechen wird. Er soll bald abdanken müssen.

Roman Palman
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Russlands Präsident Wladimir Putin und Verteidigungsminister Sergei Schoigu beim Besuch von in der Ukraine verwundeten Soldaten in Moskau.
Russlands Präsident Wladimir Putin und Verteidigungsminister Sergei Schoigu beim Besuch von in der Ukraine verwundeten Soldaten in Moskau.
Sputnik/Mikhail Metzel/Pool via REUTERS

Dass für die Russen bei ihrem Einmarsch in der Ukraine alles anders gelaufen ist, als im Kreml wohl geplant war, wird immer offensichtlicher. Die Armee von Russen-Präsident Wladimir Putin Armee hat mehrere Fronten aufgegeben und konzentriert sich nun auf die vollständige Eroberung des Donbass im Osten des Landes.

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Gleichzeitig erleidet sie dabei schwere Verluste. Nach ukrainischen Angaben sollen in den bisher 94 Kriegstagen rund 30.000 russische Soldaten getötet und 1.330 Panzer, 207 Kampfjets, 174 Hubschrauber sowie mehrere tausende leicht gepanzerte Fahrzeuge und Lkws zerstört oder übernommen worden sein.

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    Russlands Präsident Wladimir Putin und Verteidigungsminister Sergei Schoigu beim Besuch von in der Ukraine verwundeten Soldaten in Moskau am 25. Mai 2022.
    Russlands Präsident Wladimir Putin und Verteidigungsminister Sergei Schoigu beim Besuch von in der Ukraine verwundeten Soldaten in Moskau am 25. Mai 2022.
    Sputnik/Mikhail Metzel/Pool via REUTERS

    Ende der Ära Putin wird kommen

    Das und die schweren wirtschaftlichen Sanktionen, die Russland hart treffen, könnten das Anfang vom Ende der Ära Putin im Kreml eingeläutet haben. Geht es nach Christo Grosew (Grozev) ist die Frage nicht mehr, ob, sondern nur noch wann es zu einem Machtwechsel kommt.

    Der Bulgare ist Experte für russische Angelegenheiten bei der Recherchegruppe Bellingcat und gilt in Moskau als Staatsfeind. Der in Wien lebende Investigativ-Journalist hatte unter anderem 2019 die russischen Hintermänner des Nowitschok-Anschlags auf Sergei and Julia Skripal in Großbritannien auffliegen lassen. Jetzt ist er sich sicher, dass Russland vor einer Wende steht.

    Am Rande der internationalen Konferenz "Time to Decide Europe Summit" stellte er folgende Prognose: "Es könnte überraschend schon im Sommer so weit sein. Oder erst, wenn die Sanktionen das tägliche Leben der Russen treffen und der Rubel an Wert verliert. Das könnte fünf bis acht Monate dauern."

    Eliten sollen sich gegen Putin stellen

    Gegenüber der Nachrichtenagentur APA konkretisiert er, dass er sich kein Szenario vorstellen könne, in dem Putin an der Macht bleiben könne. Den Grund dafür sieht er in der Vergangenheit.

    "Es gibt in der Geschichte niemanden, der seiner Elite so hohe Kosten zugemutet hätte und an der Macht geblieben wäre", sagt Grosew. Er betonte zugleich auch, dass es wahrscheinlich keinen Volksaufstand geben werde, sondern der Sturz durch die Elite des Landes kommen werde. Die oberen Zehntausend seien von der Propaganda nämlich weniger beeinflusst und kenne die "tatsächlichen Zahlen und Aussichten". 

    "Je weiter man in der Machtpyramide hinaufgeht, umso schlechter ist die Stimmung", lautet das Fazit des Aufdeckers. Und Putin trage für alles die Verantwortung. "Ihm nahestehende Personen sagten, dass es sich um eine Obsession von ihm handle. Er nahm den Rat der Falken an, doch die Entscheidung traf er selbst."

    Machtkampf zwischen Falken und Tauben

    Im Kreml tobe laut Grosew nun ein Machtkampf zwischen den "Falken", den Hardlinern, und den "Tauben", die für ein gemäßigteres Vorgehen eintreten.

    Die Falken setzen sich aus den sogenannten "Silowiki", eigentlich Putin-Vertraute die er aus dem Militär oder Geheimdienst in Machtpositionen gehievt hatte, zusammen. Diese fordern eine andere – viel härtere – Gangart im Ukraine-Krieg. Diese hätten sich von Beginn an eine allgemeine Mobilisierung der Streitkräfte und den Einsatz von Chemiewaffen gewünscht. Sie würden denken, "dass Putin alles falsch gemacht hat", analysiert der Journalist.

    Ihnen gegenüber stehen die Oligarchen, die besonders von den westlichen Sanktionen betroffen sind. Diese hätten am liebsten ein schnelles Kriegsende und würden deshalb Kontakt zu den Silowiki suchen, um Putin gemeinsam umzustimmen.

    Einen kleinen Vorteil sieht Grosew bei den Kriegsgegnern, da diese mehr finanzielle Mittel zur Verfügung und auch die Unterstützung des Westens hätten. Wer am Ende Oberwasser behalten wird, ist allerdings völlig unklar. Deshalb könne der Regime-Wechsel in die eine andere andere Richtung passieren. "Ich bin mir nicht sicher, wer siegen wird".

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      4.446 Meter hoch ist Wladimir Putins höchstpersönlicher Gipfel in Kirgisistan.
      4.446 Meter hoch ist Wladimir Putins höchstpersönlicher Gipfel in Kirgisistan.
      Screenshot Twitter
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        Karl Schöndorfer / picturedesk.com