Coronavirus
Experte: Warten auf Omikron-Impfstoff "unvernünftig"
Die EMA gibt grünes Licht für den ersten Omikron-Impfstoff. Impfexperte Herwig Kollaritsch plädiert dazu, sich jetzt impfen zu lassen.
Nach monatelanger Prüfung hat die EU-Behörde EMA nun grünes Licht gegeben. Der erste auf Omikron angepasste Corona-Impfstoff ist zugelassen. Bereits im Juli haben Biontech/Pfizer und Moderna ihre auf den Subtyp BA.1 angepassten Omikron-Impfstoff bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zur Freigabe eingereicht, am 1. September wurde darüber entschieden. Die Behörde gab hierfür am Donnerstag grünes Licht, eine Auslieferung kann also noch im September erfolgen.
Es besteht jedoch Hoffnung, dass dieser Impfstoff auch gegen die aktuell kursierenden Omikron-Sublinien besser wirkt. Laut Studien erzielen die angepassten Varianten-Impfstoffe einen um 50 Prozent höheren Antikörper-Spiegel als frühere Präparate. Weiters prüft die EMA auch neue Impfstoffe gegen die BA.4- und BA.5-Variante.
Erste Lieferungen schon im September
Das Gesundheitsministerium geht davon aus, dass die ersten Lieferungen des neuen Impfstoffes im September hierzulande eintreffen. Auf ein genaues Datum wollte sich Minister Johannes Rauch aber nicht festlegen.
"Keine wesentliche Verbesserung"
Das Nationale Impfgremium empfiehlt jetzt den vierten Stich für alle ab 12 Jahren. Impfexperte Herwig Kollaritsch plädierte eindringlich dafür, mit dem Impfen nicht zu warten. "Die bereits verfügbaren Impfstoffe waren milliardenfach im Einsatz. Sie sind bestens erprobt und schützen weiterhin effektiv vor einer schweren Erkrankung", betonte der Infektiologe. Die Variantenimpfstoffe würden nämlich "keine wesentliche Verbesserung der Situation bringen", es sei vielmehr "absolut unvernünftig", darauf zu warten.
Virologin Dorothea Van Laer sieht das etwas anders, sie empfiehlt die Auffrischung ab sofort älteren und immungeschwächten Menschen. Gesunde Personen, die dreimal geimpft und genesen sind, könnten auf angepasste Impfstoffe vor der Winterwelle warten, sagte sie im ORF-Radio.
Auch der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat angesichts der anstehenden Entscheidung der EMA dazu geraten, auf die neuen Vakzine zu warten.
